Fortunas stärkster Japaner

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Als einziger Bundesligist unterhält die Fortuna ein „Japan Desk“. Doch der ist ohne Gengo Seta nicht denkbar. Der 37-jährige Japaner kümmert sich bei Fortuna Düsseldorf als „Japan-Beauftragter“ um alles, was nur irgendwie mit Japan zu tun hat.

Gengo Seta

Gengo Seta zählt seine Jobs auf: „Ich halte die Verbindung zur japanischen Gemeinde, ich versuche, den Verein bei der Suche nach japanischen Sponsoren zu unterstützen, ich bearbeite Anfragen japanischer Medien und gebe die japanische Version des Stadionhefts, ´Fortuna aktuell` heraus.“ Wenn das nichts ist! Auf jeden Fall ist der „Fußball-Verrückte“ so fasziniert von seiner Arbeit, dass er von morgens bis abends, und manchmal auch noch bis tief in die Nacht, für seine Fortuna unterwegs ist. Die Fußball-Begeisterung kommt nicht von ungefähr. Schon als kleiner Junge träumte er vom Fußball. Seit der Weltmeisterschaft 1990 in Italien kam auch Deutschland in diesen Träumen vor. „Vielleicht entstand schon damals der Wunsch, später einmal die Heimat des Weltmeisters von 1990 kennen zu lernen“ sagt er im Gespräch mit D-Mitte.

Auf alle Fälle wollte er Profi-Fußballer werden. Aber erst studierte er Sportmanagement, wurde mit der College-Mannschaft japanischer Meister und kickte anschließend in der 3. und 4. Japanischen Liga. 2005 wechselte er wegen der WM 2006 nach Deutschland. Hier spielte er in diversen Vereinen, auch in der 2. Mannschaft von der Fortuna. Doch für einen richtigen Profivertrag reichte es nicht.

Er lernte die deutsche Sprache, studierte zunächst als Gaststudent an der Sporthochschule Köln und dann ein Semester Masterstudium. Danach wollte er unbedingt zu Fortuna ins Sportmanagement. Bis er einen Job bei der Fortuna erhielt, dauerte es noch eine ganze Weile. „Ich habe immer wieder Bewerbungen geschrieben und geschildert, was ich für den Verein tun kann“, erinnert sich Gengo Seta. Geholfen hat ihm schließlich der frühere Fortuna-Vorstandsvorsitzende, Karl Heinz „Charly“ Meyer, den er über seinen früheren Trainer Yusaku Suzuki kannte. Suzuki trainierte auch Japans Highschool-Auswahl, die seit Urzeiten regelmäßig am Osterturnier des BV 04 teilnimmt. Von daher kannte Suzuki BV-Chef Charly Meyer – und schon war eine Verbindung da.

Gengo Seta wurde 2008 als Praktikant in der Pressestelle bei Fortuna Düsseldorf aufgenommen. Inzwischen ist er Japan-Beauftragter des Clubs. Sehr zum Nutzen von Fortuna. Denn Seta blieb bei Fortuna konsequent am Ball – so auch als „Verbindungsmann“ zur japanischen Gemeinde. In diesem Fall nutzen ihm seine guten Kontakte zum Generalkonsul und vor allem zur Japanischen Schule mit ihrem begeisterungsfähigen Fußball-Nachwuchs. Oder er unterstützt den Verein bei der Suche nach weiteren japanischen Sponsoren. Durch seine Kontakte konnte auch ein Premiumsponsor wie Hitachi gewonnen sowie zu mehreren lokalen Sponsoren vermittelt werden. Und wenn es keine Unternehmen sind, sind es Menschen: Über 100 Japaner wurden inzwischen Mitglied bei der Fortuna.

So ganz nebenbei betreut er noch seine Landsleute, die bei der Fortuna spielen. Das waren früher Kōzō Yūki in der 2. Liga, Genki Ōmae in der Bundesligasaison 2013 und zuletzt bis zum Wiederaufstieg Genki Haraguchi, Takashi Usami und Justin Kinjo. Dazu selbstverständlich auch Shunya Hashimoto und Kaito Miyake aus der 2. Mannschaft. Und eines ist sicher: bei seinem Einsatz werden in Zukunft noch andere japanische Spieler für die Fortuna kicken. Ein weiteres Ziel hat sich Gengo Seta gesetzt. Er will Düsseldorf in Japan bekannter machen – sicherlich nicht ohne Hintergedanken, dass es nämlich dann jungen Japanern leichter fällt, sich eines Tages im Fortuna-Trikot wieder zu sehen. 

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