WARAKU – Japanische Onigiri aus Düsseldorf

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Waraku ist ein japanisches Lokal in Düsseldorf mit jeweils einer Filiale auf der Immermannstraße und in Oberkassel. Bekannt ist Waraku für Onigiri und Bentō-Boxen. Damit ist es das einzige Lokal in Düsseldorf, das sich – bereits seit 2010 – auf die leckeren Bällchen aus Sushi-Reis mit unterschiedlichen Füllungen spezialisiert hat.

Die Frage nach der Motivation, ein japanisches Lokal in Düsseldorf zu eröffnen, und sich dabei auch noch auf Onigri zu spezialisieren, impliziert die Frage, wie sich dieses Geschäftsmodell in die Struktur der vielfältigen japanischen Gastronomie in Düsseldorf einfügt.

„Das Onigiri hat ja das Problem, dass es nicht lecker aussieht, das ist einfach ein dunkles Dreieck“, beschreibt Fabian Boenke den vermeintlich ersten Eindruck. Trotzdem ging er mit diesem für viele deutsche Kunden ungewohnten Produkt auf den hiesigen Markt. Hierfür beschreibt Waraku die Onigiri als „Snack auf Japanisch“, als „japanisches Sandwich mit drei Ecken in denen nur frische Sachen drin stecken“ (siehe HP). Dies verweist auf die hohen Qualitätsansprüche von Boenke: „Warakus Onigiri werden jeden Morgen aus frischen Zutaten und hochwertigem original-japanischem Reis zubereitet.“

Warum sich ausgerechnet ein Deutscher dieser Mission verpflichtet hat, ist schnell erklärt: Während eines Besuchs im Heimatland seiner Frau fasste Fabian Boenke schon vor Jahren den Entschluss, Onigri auch in Deutschland zu etablieren. Bei der Herstellung und dem Vertrieb der Onigiri geht es Boenke dabei auch um Authentizität. Sie ist für ihn ein maßgebliches Kriterium der japanischen Gastronomie. Dass ein Deutscher den Anspruch erhebt, authentische japanische Küche anzubieten, überraschte die Studierenden des Instituts für Modernes Japan. Erst der Blick hinter die Kulissen offenbarte, was hinter diesem einzigartigen Projekt steckt.

Herrn Böhnke geht es hierbei nicht nur um aus Japan importierte Zutaten, sondern auch um japanisches Küchenpersonal. In diesem Zusammenhang ist die Arbeit seiner Frau von ganz besonderer Bedeutung. Sie bereite die Gerichte täglich mit großer Sorgfalt zu, so Herr Böhnke, und greife auf Fähigkeiten zurück, die sie bereits von ihrer Mutter gelernt hat.

Insgesamt war der Blick auf die Mitarbeiterstruktur Warakus für die Studierenden besonders interessant: Laut der Sekundärliteratur machen temporär nach Düsseldorf entsandte Firmenangestellte und deren Familien sowie (oftmals dauerhaft ansässige) selbstständige Geschäftsleute und Ladenbesitzer den Großteil der japanischen community in Düsseldorf aus. Darüber hinaus zeigen sich jedoch zunehmend diversifizierte Aufenthaltsmuster und ein breites Spektrum an Lebensentwürfen – letzteres bestätigte Fabian Boehnke klar. Bei ihm sind, so erläuterte er, viele junge Erwachsene beschäftigt, die nach Deutschland gekommen sind, um einen individuellen Traum zu verfolgen, beispielsweise Kunst oder Musik zu studieren oder auch, um Profifußballer zu werden. Im Waraku kommen also Mitglieder der ‚klassischen‘ japanischen Gemeinde mit jungen Menschen zusammen, die es über ganz eigene, individuelle Wege nach Düsseldorf verschlagen hat.

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Waraku ist für die Studierenden des Instituts für Modernes Japan aber auch aus einem ganz anderen, pragmatischen Grund interessant: Aufgrund einer Partnerschaft Warakus mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf werden seit einigen Jahren hunderte von Studierende täglich mit frischen Onigiri in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen versorgt. Die Düsseldorfer Uni ist übrigens die einzige Hochschule, in deren Caféterien „der Snack auf Japanisch“ angeboten wird. Alle anderen Hochschulen in der Umgebung scheiden leider aufgrund des langen Lieferwegs aus: Nur bei einer kurzen Anfahrt, so Fabian Böhnke, kann wirkliche Frische gewährleistet werden.

Text: Konstantin Plett, Sebastian Sabas

Homepage: http://www.modernes-japan.hhu.de



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