Die Zukunft des Worringer Platzes in Düsseldorf

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von Roland Ermrich

Der Worringer Platz, ein zentraler Punkt in Düsseldorf, steht wieder einmal im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Die jüngste Kontroverse entzündete sich an einer Umzäunung, die von einem Pizzabetreiber errichtet wurde. Dieser Vorfall hat nicht nur bestehende soziale Spannungen verschärft, sondern auch rechtliche und stadtplanerische Fragen aufgeworfen. Die Situation am Worringer Platz ist ein Spiegelbild tiefergehender städtischer Herausforderungen und fordert dringend eine Neubewertung der städtischen Planungs- und Gemeinschaftspolitik.

Aktueller Stand

Die Umzäunung durch den Pizzabetreiber hat zu einer räumlichen Verdrängung der Trinker- und Drogenszene geführt, die sich nun in angrenzenden Bereichen aufhält. Dies verschärft die Probleme in einem ohnehin sozial belasteten Gebiet. Die Architektin, die den Platz ursprünglich gestaltet hat, sieht durch die bauliche Veränderung ihr Urheberrecht verletzt und zog mit dieser Begründung vor Gericht, allerdings ohne Erfolg. Der Gerichtsentscheid bestätigt die Rechtmäßigkeit des Zauns, hinterlässt jedoch eine Gemeinschaft, die mit den Konsequenzen dieser Entscheidung ringt.

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Der Worringer Platz wird durch Kunstaktionen belebt.

Tiefere Probleme und wiederholte Diskussionen

Die Diskussionen um den Worringer Platz sind nicht neu. Sie reichen Jahre zurück und umfassen eine Vielzahl von Akteuren, darunter Stadtplaner, Sozialarbeiter, Geschäftsleute und die lokale Drogenhilfe. Trotz der Vielzahl an Workshops und Beteiligungsprojekten, die durch Mittel aus dem Landesprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ finanziert wurden, scheint eine nachhaltige Lösung fern. Die regelmäßige Wiederentdeckung des Platzes durch die Medien bringt wenig Neues und führt zu einer gewissen Ermüdung bei den Anwohnern und Akteuren.

Der Glaspavillon, Gasthof Worringer Platz genannt, mit regelmäßigen Kunstaktionen.

Die soziale Dimension und ihre Herausforderungen

Die soziale Landschaft des Worringer Platzes ist komplex. Hier treffen verschiedene gesellschaftliche Gruppen aufeinander, deren Bedürfnisse und Ansprüche schwer zu vereinbaren sind. Von der Drogen- und Trinkerszene über Geschäftsleute bis hin zu Pendlern – jeder Nutzerkreis bringt eigene Vorstellungen von der Nutzung des Platzes mit. Die Situation wird zusätzlich durch den Status des Platzes als Verkehrsknotenpunkt und durch historisch gewachsene Strukturen kompliziert.

Der Worringer Platz nach dem Wiederaufbau Anfang der sechziger Jahre

Mögliche Lösungsansätze

Förderung der Zwischennutzung leerstehender Flächen: Die zahlreichen Leerstände rund um den Platz könnten temporär für soziale und kulturelle Aktivitäten genutzt werden. Dies würde nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch die Identifikation der Anwohner mit ihrem Viertel stärken.

Dezentralisierung der sozialen Dienste: Eine Verteilung der Angebote könnte dazu beitragen, die Konzentration sozialer Probleme zu entzerren und die Belastung für einzelne Orte zu reduzieren.

Inklusive Planungsprozesse: Die aktive Einbindung aller Stakeholder in den Planungsprozess ist entscheidend. Die Stadt sollte Plattformen für regelmäßigen Austausch und echte Mitbestimmung bieten.

Der Worringer Platz in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts.

Die Probleme des Worringer Platzes sind symptomatisch für größere urbane und soziale Herausforderungen in Düsseldorf. Eine isolierte Betrachtung des Platzes greift zu kurz. Vielmehr muss er als Teil eines größeren städtischen Gefüges verstanden werden, das nur durch integrierte Ansätze und kooperative Anstrengungen aller Beteiligten verbessert werden kann. Es bedarf einer neuen Denkweise, die über herkömmliche Planungsansätze hinausgeht und innovative, nachhaltige Lösungen fördert, um den sozialen Frieden und das Miteinander in der Stadt zu stärken.


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1 Kommentar

  1. Der Autor behauptet, die Medien würden das Thema Worringer Platz lediglich aufwärmen ohne investigativ zu recherchieren. Das ist in meinen Augen nicht richtig, denn was ich kürzlich gelesen habe, da waren die Ursachen für die Zustände am Worringer Platz gut recherchiert. Dass etwas passieren muss ist seit Jahren schon völlig klar. Vielleicht sollte man den Blick mal lieber darauf richten, warum nichts passiert.

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