Gee and the Plastic Strings: Die Schönheit der Schleife

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30. September 20 Uhr in der Park-Kultur

Die unendliche Schleife ist in der Welt der Computer ein unerwünschtes Ding: Ein Programmteil wird immer wieder ausgeführt, ohne Möglichkeit zum Ausbruch. In der Welt von „Gee and the Plastic Strings“ ist Raimund Gitsels seine eigene, lebende Escape-Taste, die bestimmt, wann die Schleifen enden oder neu beginnen. Das einzige Instrument ist die Violine, ab und zu von Gesang unterstützt. Eine Batterie von Loop- und Effekt-Pedalen macht aus einer Geige ganz viele: Gestrichen, gezupft oder geklopft. Dabei ist das Prinzip live: Auf der Bühne tanzt Gitsels förmlich auf den Pedalen herum, um aus unterschiedlichen Geigenklängen ausgesprochen komplexe Arrangements zu formen.

Im Studio arbeitet er ähnlich: Auf dem Debutalbum „Childish Behaviour In Adult Relationships“ sind die Songs so zu hören, wie sie live gespielt werden, auch wenn man das angesichts der Fülle der Spuren und Sounds kaum glauben mag. Gitsels geht dabei zum Teil weit über das hinaus, was zum Beispiel Violin-Loop-Kollege Owen Pallett oder Matt Elliott live auf der Gitarre vorgemacht haben: Linien werden nicht nur übereinander gelegt, sondern regelrecht ineinander verschachtelt. Dass das Ergebnis nicht nur etwas für verkopfte Musik-Nerds, sondern bisweilen schon fast Pop ist, dürfte Gitsels langjähriger Bühnenerfahrung in diversen Rock- und Avantgardeformationen zu verdanken sein. Am Ende steht: Die Schönheit der Schleife.

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