Jetzt aber wirklich

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Düsseldorf spricht mal wieder übers Radfahren

von Stefan Schmidt

In der Spitze nahmen etwa 200 Menschen an der von der Stadt Düsseldorf initiierten Diskussion teil: »Düsseldorf fahrradfreundlich« stand auf dem Programm. Im Gegensatz zu früheren Veranstaltungen wurde diese Diskussion pandemiebedingt online durchgeführt. Technisch gut organisiert setzte dies der Diskussion aber auch die inzwischen bekannten Grenzen.

Gut vier Stunden zog sich das Programm hin, wobei der überwiegende Teil aus acht Arbeitsgruppen bestand in denen die willkürlich (oder wohl eher alphabetisch) zugeordneten Teilnehmer:innen dann die hinlänglich bekannten Probleme des städtischen Radverkehrs einbrachten. Im Anschluss wurden die erwartbaren Forderungen vorgestellt: Breite Radwege, Abbiegesicherheit, Ampelschaltungen und zusammenhängendere, vom Autoverkehr abgetrennte Radwege waren ebenso wenig überraschend wie die Diskussion über ein generelles Tempolimit von 30 Stundenkilometern Und so äußerten sich im begleitenden Chat auch einige Stimmen, die diese Wiederholung des oft genug Gehörten kritisierten und endlich Umsetzung forderten.

Doch auch wenn die meisten Ergebnisse zum Radverkehrsnetz, zur Verbesserung der Sicherheit und dem Komfort für Radfahrende nun wirklich nicht überraschend waren, sollte diese Veranstaltung als endgültiger Start einer nachhaltigen Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur in Düsseldorf gesehen werden.

Mit Mobilitätsdezernent Jochen Kral, der neben Oberbürgermeister Dr. Keller den Dialog eröffnet hatte, wächst die Hoffnung, dass aus dem Dialog und vielen Ideen nun endlich konkrete Veränderungen für den städtischen Radverkehr entstehen.

Die mit dem Oberbürgermeister wechselnden Fahrbahnnutzungen und unzusammenhängende Radwege, die nach Belieben zugeparkt werden, ergaben bisher ein bestenfalls bemüht zu nennendes Flickwerk.

So bleibt der mit dem Radfahren ja eigentlich verbundene Spaß auf der Strecke, endet permanent an Ampeln oder umständlichen Querungen.

In einer modernen Großstadt wie Düsseldorf sollte es möglich sein ein Gesamtkonzept zu entwickeln, dass von den Verkehrsteilnehmern nicht nur akzeptiert sondern auch aktiv genutzt wird und Radverkehr nicht nur sicherer macht, sondern ihm Raum und Freiheit gibt.

Wir bleiben optimistisch und hoffen, dass die aus dem Dialog entstehenden Projektvorschläge  der Stadtverwaltung umfangreich genug sind und tatsächlich, wie angekündigt, auf die Straße gebracht werden, damit das Ziel der »fahrradfreundlichen Großstadt« mehr als eine Floskel wird.

Zu wünschen wäre eine beständige Website, die in einem professionellen Forum die nun hinlänglich gesammelten Ideen aufführt und den Teilnehmer:innen die Möglichkeit zur Bewertung und Ergänzung gibt.

Hier könnte schließlich der Fortgang (oder auch die Begründung von Verzögerungen oder Ablehnung) dokumentiert werden. Das würde die Dauerschleifen beenden und den Projektfortschritt transparent machen.

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