Dies war das Thema einer Bürgerinformationsveranstaltung zu der die Bezirksvertretung in das DGB Haus am 9.Februar eingeladen hatte.
Zahlreiche Anwohner und Geschäftsleute der Friedrich-Ebert-Straße waren gekommen. Die Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner erläuterte zu Beginn den Ablauf der Veranstaltung: an vier Thementischen konnten sich die Teilnehmer zu den jeweiligen Themen (siehe unten) informieren und ihre eigenen Standpunkte und Erfahrungen einbringen. An jedem Thementisch gaben Fachleute eine kurze Einführung und ein Mitglied der Bezirksvertretung moderierte die Diskussion, die jeweils 25 Minuten dauerte. Dann konnten die Teilnehmer zu einem anderen Thementisch wechseln. Zum Abschluss wurden die Ergebnisse der Diskussionsrunden im Plenum zusammengefasst vorgetragen.
An dieser Stelle werden nur die Ergebnisse der einzelnen Themen summarisch wieder gegeben. Wir werden jedoch diese Themen aufgreifen und kontinuierlich ausführlich darüber berichten. Es können auch von unseren Lesern redaktionelle Beiträge eingebracht wersen. An [email protected] senden. Oder kommentieren Sie diesen Beitrag.
Ordnungsamt: Sicherheit rund um den U-Bahnhof
Peter Theissen (rechts im Bild) vom Ordnungsamt gab Auskunft, Raimund Hartmann, SPD (links im Bid), von der Bezirksvertretung moderierte.
Das Hauptproblem liege in den vielen Eingängen am U-Bahnhof: Oststraße, Ecke Charlottenstr./Friedrich-Ebert-Str. und ein Aufzug in der Mitte des Bahnhofs. Diese seien zudem recht unübersichtlich. Drogenhandel und Belästigungen können nicht rund-um-die-Uhr überwacht werden. Zudem sei an der Immermannstraße eine Verdreckung festzustellen. Abhilfe könnten dort Unterflurcontainer schaffen. Auch bietet das Hotel Nikko eine Zusammenarbeit an. Nach der Fertigstellung des Immermannhofes halten sich dort wesentlich weniger Drogen- und Alkoholabhängige auf. Eine Verschiebung auf den Worringer Platz ist festzustellen. Insgesamt arbeiten 900 Außendienstmitarbeiter beim Ordnungsamt. 20 Stellen sind z.Zt. unbesetzt. Diese Zahlen gleichen den Zahlen anderer Städte.
Drogenhilfe Gesundheitsamt: Drogenkonsum im Viertel
Frau Klinke, Grüne, moderirte, Herr Schoner vom Gesundheitsamt ud Herr Harbaum von der Drogenhilfe gaben Auskunft. Herr André Simon, CDU, von der Bezirksvertretung
Nach dem Umbau des Immermannhofes hat eine Verschiebung von dort und vom Mintroplatz auf den Worringer Platz stattgefunden.
Dort haben jetzt Menschen dreier Kategorien faktisch ihren Lebensmittelpunkt:
- Drogenabhängige, chronisch Kranke, die aus dem Versorgungssystem herausfallen.
- Alkoholabhängige
- Obdachlose
Diese Konzentration ist auch durch die Zentralisierung der Hilfeeinrichtung in dieser Gegend verursacht. So sei es verständlich, dass Substitutionsärzte sich dort niederlassen, wo ihre Kunden sich aufhalten. Eine Dezentralisierung der Einrichtungen wäre ein erster Schritt hin zu einer Entzerrung. Vorschläge sind: Weitere Möglichkeiten für Konsumräume in anderen Stadtteilen sollten geschaffen werden. Der Konsumraum der Drogenhilfe sollte 24 Stunden geöffnet sein. Ähnlich dem Kölner Modell „Kölner Feger“ sollten 1 Euro Jobber für Sauberkeit sorgen. Zusätzliche Pissoirs seien zu installieren. Diese Problematik müsse bei den Vorschlägen zur Veränderung des Bahnhofsvorplatzes mit einbezogen werden.
Prostitution und Drogen im Viertel
Frau Schmidt, CDU, moderierte
Herr Tackenberg vom Flinger Mobil und Frau Schmitz (beide ganz hinten) informierten am Tisch „Prostitution im Viertel“
Insgesamt wird eine Verbesserung auf den Straßen festgestellt. Zumindest treffe dies auf das gesamte Erscheinungsbild zu. Dies liege an der veränderten Kommunikation – mit Handy oder Smartphone – zwischen Prostituierten und Freiern. Das Warten auf die Freier an den Straßenrändern ging zurück. Die Anzahl der Prostituierten ist aber nicht geringer geworden. Allerdings haben sich die Prostituierten geändert. Früher gab es –wie es eine Rednerin ausdrückte – „gestandene Nutten“, mit denen eine Unterhaltung möglich war und die, bei Bedarf, auch schon mal auf die Einkaufstasche der Rednerin aufpassten. Heute gebe es viele Drogenabhängige und Osteuropäerinnen, die von ihren Zuhältern ausgehalten werden.
Der „Knackpunkt“ biete den Mädchen Hilfe. Er ist eine Notschlafstelle in Düsseldorf für Mädchen und junge Frauen. Er richtet sich an minderjährige Mädchen und junge erwachsene Frauen, die faktisch auf der Straße leben, größtenteils drogenabhängig sind und der Beschaffungsprostitution nachgehen. Das Flingern mobil , ein Streetwork-Bus ist mit einer mobilen Suppenküche ist rund um den Hauptbahnhof unterwegs.
Polizei: Sicherheit im Viertel
Von der Polizeiinspektion Mitte informierten die Herren Krätzer, Sostak und Bielor.
Sebastian Rehne, FDP, moderierte die Diskussion
Die Hauptproblematik liege im Drogenhandel. Hier habe sich die Situation ich in den letzten drei Jahren wesentlich verschlechtert. Vor allem rund um den U-Bahnhof und in der Friedrich-Ebert-Straße spiele sich der Handel ab. Dabei werden Anwohner, Passanten und Kunden der ansässigen Geschäfte belästigt. Eine zunehmende Störung des Wohnfriedens sei festzustellen. Die Polizei stellte ihre Tätigkeit im Viertel dar. Ihre Arbeit wurde allgemein gelobt. Im letzten Jahr wurden mehr als 100 Verdächtige festgenommen, über 4.000 Leute wurden überprüft und 480 Anzeigen erstattet. Die Inspektoren gaben allgemein den Rat, unbedingt bei einer Bedrohung die Telefonnummer der Polizei 110 anzurufen. Polizisten kommen dann sofort. Von vielen Diskussionsrednern wurde bemängelt, dass die Hilfseinrichtungen sich hier im Viertel konzentrieren. So werden die Eingänge der Geschäfte neben der Drogenpraxis von den wartenden Drogenpatienten zugestellt. Ein normaler Geschäftsbetrieb sei deshalb nicht möglich. Die Gefahr bestehe akut, dass die Straße „abschmiert“. Hier müsse die Politik – gemeint seien die Stadtrats- und Bezirksvertreter – tätig werden. Anwesende Politiker entgegneten, dass die Stadtplanung, vor allem mit dem EKISO Projekt, hier Abhilfe schaffen wolle. Dies wiederum wurde von den Anwohnern nicht als Lösung angesehen (“mit Architektur werden keine sozialen Probleme gelöst, erst eine Lösung, dann die dazugehörige Gestaltung).
Sofort-Vorschläge: Kein 24 Stunden Kiosk, bessere Beleuchtung der Straßen, die Vermüllung beseitigen.
Die Diskussion an diesem Thementisch wurde
intensiv geführt. Anwohner und Geschäftsleute berichteten über ihre eigenen täglichen Erfahrungen, die von der Politik – wie sie meinten – nicht genügend wahrgenommen werden. So bestehe die Gefahr, dass im Viertel ganze Straßen „abschmieren“, wenn der jetzigen Entwicklung nicht Einhalt geboten und gegengesteuert werde. Denn zu der Drogenproblematik müsse auch die Spekulationsgefahr gesehen werden: In einigen Straßen werden Häuser entmietet, stehen leer und verwahrlosen. Es gilt die Situation neu zu überdenken. Das von der Politik vielzitierte EKISO-Programm werde den Zustand nicht verbessern. Neue Bänke, „lineare Funktionsbänder“ und sogenannte „Möblierungsteppiche in den Gehweg-Aufweitungen“ werden die jetzige Lage nicht ändern. Die Polizei und das Ordnungsamt sind hier überfordert. Ihre Arbeit wurde von den Teilnehmer ausdrücklich gewürdigt und anerkannt.
Die Frage ist, was ist aus den 380 Anzeigen geworden? gibt es da eine Aufstellung? oder versickernn die in unserem Rechtsstaat und sind folgenlos??