Das EKO-Haus der Japanischen Kultur in Düsseldorf

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Im Licht des Buddha Amida: Das EKO-Haus der Japanischen Kultur in Düsseldorf

Eingebettet in eine japanische Gartenanlage, markiert ein mächtiges Holztor den Zugang zu der vielleicht eindrucksvollsten japanischen Kultureinrichtung in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa, zum EKO-Haus der Japanischen Kultur in Düsseldorf.

Gegründet über eine privaten Stiftung des japani­schen Industriellen Yehan Numata (1897–1994), versteht sich das EKO-Haus als ein Ort der inter­kulturellen Begegnung und verfolgt das Anliegen, über eine facettenreiche Kulturarbeit ostasiati­sche Denkweisen und Lebensstile transparent zu machen und durch sein Wirken einen dauerhaften Beitrag zur Völkerverständigung zu leisten. Hierbei war es seinem Stifter, selbst einer buddhistischen Priesterfamilie entstammend, ein besonderes Anlie­gen, diesen Begegnungen etwas unmittelbar Erfahr­bares und der Anschauung Zugängliches zu geben.

So entstand eine buddhistische Tempelanlage mit Gärten und Haupthalle nebst Glockenturm, komplettiert durch ein traditionelles japanisches Holzhaus, die in ihrer Gesamtheit der heimischen Bevölkerung zu einer Stätte der Ruhe und Beschau­lichkeit geworden ist. Ergänzt wurde die Einrich­tung 1999 durch das Gebäude Kyôsei-kan (‚Haus der Begegnung’), in dem neben einer öffentlichen Bibliothek und einem Konzert- und Veranstal­tungssaal insbesondere ein japanisch-deutscher Kindergarten, der EKO-Kindergarten, unterge­bracht ist.

Der Zugang zum Gelände erfolgt über eine von Kirschbäumen gesäumte Allee, die im Frühjahr in unterschiedlichen Farben erblühen, und führt hinter dem eisernen Haupttor zu einem hölzer­nen Bergtor. Dieses steht einladend offen, eine Schwelle im Eingangsbereich deutet jedoch an, dass mit ihrem Überschreiten der profanen Welt der Rücken gekehrt wird und der Besucher eine jenseitige Welt betritt, die sich vor ihm als eine Gartenlandschaft mit sanften Erhebungen und einer Teichlandschaft eröffnet.

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Das Reine Land

Der Garten gehört zum Typ des Paradiesgartens und symbolisiert das ‚Reine Land im Westen’, das der im Zentrum der Verehrung stehende Buddha Amida seinen Anhängern gestiftet hat.

Auf dem Weg zur Haupthalle passiert man lin­kerhand ein Reinigungsbecken, an dem man sich  nächst rituell den Mund spült und die Hände wäscht. Folgt man dem Weg bis zu seinem Ende, gelangt man zu einem kleinen Pavillon, in dem eine Statue des Prinzen Shôtoku (574-622) steht. Prinz Shôtoku hat sich, nachdem der Buddhismus im 6. Jh. nach Japan gekommen war, sehr für die Verbreitung dieser neuen Religion eingesetzt, wofür man ihm ewi­gen Dank zollt.

Ein Stück des Wegs zurück, führt linkerhand ein Weg über eine Brücke, verschiedene Treppenstufen müs­sen beim Aufstieg zur Haupthalle genommen wer­den. Zur Linken steht ein Glockenpavillon mit einer Bronzeglocke. Diese wird z.B. in der Silvesternacht alljährlich von den Teilnehmern nach einer feierli­chen Zeremonie 108 Mal geschlagen. Mit dem Ver­hallen des Klanges werden die 108 Grundleiden des Menschen ganz im Sinne des Sanskritwortes Nirvana (‚Verlöschen‘) ausgelöscht.

Rechts vom Glockenturm, an der Westseite des Tem­pels, wurde eine Totengedenkstätte errichtet. Die Steinstele weist eine Inschrift auf, ‚kue issho’, die meint, dass ‚alle sich an ein und demselben Ort ver­sammeln’; d.h. im Reinen Land des Buddha Amida, nach dessen Hingeburt man streben solle, um dort frei von allen irdischen Bindungen den Weg der Bud­dhawerdung zu vollenden.

Der buddhistische Tempel und seine Schule

Die buddhistische Tempelanlage in Düsseldorf zählt zur ‚Wahren Schule des Reinen Landes’ (j. jôdo-shin-shû) des Hongan-ji-Zweiges, die der Mönch Shinran im 13. Jahrhundert in Japan begründet hat. Der Altar­raum in der Haupthalle teilt sich in einen zentralen Hauptaltar mit der Statue des Buddha Amida im Zen­trum. Flankiert wird der Hauptaltar von zwei Neben­altären mit den Bildern von Shinran, dem Stifter dieser buddhistischen Schule, zur Rechten und des Mönchs Rennyo (1415-1499) zur Linken, der als 8. Oberhaupt dieser buddhistischen Schule weiteren Auftrieb gege­ben hat. Im rechten Nebenraum findet sich auf einer Bildrolle eine weitere Darstellung des Prinzen Shôtoku (s.o.), im linken Nebenraum sieben Figurinen, die die sieben Patriarchen der shin-buddhistischen Schule aus Indien, China und Japan darstellen.

Im Zentrum des Hauptaltars steht eine mehr als 200 Jahre alte Holzstatue des Buddha Amida, des ‚Bud­dha des unermesslichen Lichtes’, der seinen Anhän­gern das ‚Reine Land‘ gestiftet hat, in das alle, die sich in vollem Vertrauen an ihn wenden, hineingebo­ren werden und bis zu ihrem endgültigen Eingehen ins Nirvana ein Leben in Frieden und Glückseligkeit führen können.

E-KÔ, so werden die beiden chinesischen Schriftzei­chen auf einer Tafel über dem Hauptaltar gelesen, bedeuten ‚Güte, Sanftmut’ und ‚Licht’. Sie geben nicht nur der Gesamteinrichtung ihren Namen, son­dern benennen auch den Eigennamen des Tempels: Ekô-ji, d.h. ‚Tempel des sanftmütigen Lichtes’. Dieser Name spielt an auf das Licht, das von Amida-butsu, dem ‚Buddha des unermesslichen Lichtes’, ausgeht. Es wird untermalt durch die überwiegende Präsenz der Farbe Gold im Altarraum.

Weitere Stationen

Neben einem Besuch des Tempelgartens und der Haupthalle bietet sich dem Besucher zudem die ein­zigartige Gelegenheit, ein traditionelles, über 100 Jahre altes, japanisches Holzhaus in seiner Funk­tion als ehemaliges Gästehaus mit Bildnische und Teeraum zu besichtigen. Von einem der Haupträume eröffnet sich auf der östlichen Seite ein Blick auf eine weitere Teichlandschaft, auf der westlichen Seite auf einen mit feinem, weißen Kiesel gestalteten Trocken­garten, die beide in der Regel nicht öffentlich zugäng­lich sind.

Über ein Panoramafenster im Untergeschoss der Ein­richtung wird der Blick auf einen Stein- bzw. Tro­ckengarten ermöglicht, wie er in Japan vor allem unter dem Einfluss des Zen-Buddhismus entwickelt wurde.

Kulturaktivitäten

Zu den Veranstaltungen des EKO-Hauses der Japani­schen Kultur, über die ein Programm detailliert Aus­kunft gibt, zählen Kultur- und Kursveranstaltungen, wie zum Beispiel Ausstellungen, Konzerte, Teezere­monien, Filmnachmittage, traditioneller japanischer Tanz und Ikebana, Kalligraphie, Koto-Spiel, Japa­nischkurse sowie japanische Feste und buddhistische Zeremonien. Darüber hinaus gibt es Vorträge und Vortragsreihen sowie wissenschaftliche Symposien, zu denen Gasthörer stets herzlich willkommen sind.

Eine intensive Begegnung eröffnet sich mit der Teil­nahme an einer Gruppenführung, die dem Besucher hilft, neben der traditionellen japanischen Architek­tur die religiöse Dimension von Gärten und Tempel sowie dessen Ausstattung zu erschließen.

Michael Kuhl M.A.

Auskunft:

EKO-Haus der Japanischen Kultur e. V. Brüggener Weg 6 | 40547 Düsseldorf  Telefon 0211/577918-0 [email protected] | www.eko-haus.de

Besichtigungszeiten: Di–So, 13–17 Uhr   (ausgenommen Schließungszeiten)

Eintritt: € 3,50/P., Schüler/Studenten € 2,50/P.  Gruppenführungen (Auskunft und Buchung):   0211/577918-222

1 Kommentar

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