Wer aus der U-Bahn Haltestelle Oststraße geht, kommt an einem fast unweigerlich nicht vorbei: der Buchhandlung von Hartmut Ober. Unzählige Bücher zieren die Buchhandlung rund um die Schaufenster. Ein Blick nach innen verspricht eine gute Auswahl und viel Leidenschaft für Bücher.
Als Hartmut Ober neben dem Studium in einer Buchhandlung jobbte, wusste er noch nicht, was ihn erwartet. Vor 22 Jahren bot sein Chef ihm einen seiner Geschäfte zum Verkauf an – und er sagte zu. Ein Jahr später folgte bereits die Erweiterung in das benachbarte Ladenlokal.
„Mir ist es enorm wichtig, dass die Bücher, die ich verkaufe, die Käufer weiterbringen. Egal, ob durch Unterhaltung oder Informationen, aber ich möchte den Mehrwert mitverkaufen“, sagt Ober. „Meine Bücher sollen in die Tiefe gehen.“ Die 16.000 Bücher in seiner Buchhandlung hat er deshalb sehr gewissenhaft ausgewählt.
Bücher Ober ist der einzige Buchladen in Düsseldorf, der Bücher der Büchergilde – eine Buchgemeinschaft für bibliophile Menschen – verkauft. Doch nicht nur das allein ist sein Alleinstellungsmerkmal. Auch die große Auswahl an preisreduzierten Büchern zeichnet die Buchhandlung aus. „Was die meisten Leute aber gar nicht wissen ist, dass wir wirklich jedes erdenkliche Buch besorgen können. Selbst, wenn die großen Buchhandlungen diese nicht anbieten. Und wir liefern sogar unsere Bücher aus.“
Durch die Nähe zum Hauptbahnhof ist die Buchhandlung für Laufkundschaft prädestiniert. „Wir haben aber im gleichen Maße schon immer Stammkunden. Das macht mich sehr glücklich“, erzählt er. Der Standort an der Oststraße schätzt Ober sehr. „Nachbarschaft ist mir enorm wichtig. Ich finde es toll, wenn man seine Nachbarn und die umliegenden Geschäfte kennt und ein gutes Verhältnis hat. Das gefällt mir sehr gut und weiß ich sehr zu schätzen“, sagt er begeistert. Deshalb bedauert er die Anonymität, die im Laufe der Jahre in den Stadtteil mit eingezogen ist. Und immer, wenn er erzählt hat er eine Referenz zu einem Buch, das er einmal gelesen hat, zur Hand. Mittlerweile hat er jedoch nicht mehr so viel Zeit fürs Lesen wie früher. „Ich lese nicht mehr so viel wie ich wahrscheinlich sollte“, sagt er und lacht. Im Schnitt komme er etwa auf drei bis fünf Bücher pro Monat.
„Als Buchhändler muss man einen Spagat schaffen: Zum einen sind Bücher ein Kulturgut, zum anderen sind sie Verkaufsgegenstände, von denen man leben muss“, erklärt Ober die Herausforderung, zwischen großen Ketten und Onlinegeschäften eine inhabergeführte Buchhandlung zu führen. Weiter sagt er: „In einer kleinen Buchhandlung wie meiner kann ich viel mehr für die Kunden da sein. Ich kann Inhalte und Bücher kuratieren und suche das Sortiment danach aus, was gut ist – nicht danach, was Trend ist.“ Gerade dadurch, dass er keinen Trends folgen muss, bleibt die Qualität seiner Auswahl gleich hoch und der kulturelle Aspekt des Buches findet eine deutlich stärkere Betonung.
Ober spürt dennoch den Puls der Zeit: Als er vor einiger Zeit den Trend in der Musikindustrie bemerkte, dass Selfpublishing immer beliebter wird, wollte er in der Buchindustrie diese Entwicklung begleiten und gleichzeitig Autoren eine Chance geben. Er veranstaltete deshalb regelmäßig Lesungen mit Autoren, die ihre Bücher im Selbstverlag veröffentlichten. In Zukunft plant er nun eine andere Veranstaltungsreihe.
Bei all seiner Liebe für die Bücher und den Beruf als Buchhändler sagt er aber auch offen: „Eine Buchhandlung zu betreiben ist hartes Brot.“ Gleichzeitig macht es ihn sehr stolz, auch nach 22 Jahren noch in seinem eigenen Laden zu stehen. Für die Zukunft wünscht er sich, dass nicht nur seine Stammkunden Bücher bei ihm bestellen, sondern auch Firmen aus der Nachbarschaft.