Das Gartenamt hilft mit zusätzlichen Wässerungsgängen. Die Düsseldorfer können ihren Jungbaum mit Wassersäcken ausstatten.
Viel Sonne und wenig Regen und das schon über Wochen hinweg. Die Menschen – und vor allem die Natur – in Nordrhein-Westfalen sitzen auf dem Trockenen. Für die Mitarbeiter des Gartenamtes Grund genug, die Versorgung der grünen Vegetation in allen Stadtbezirken zu forcieren.
Seit Anfang Juli hat das Gartenamt mit zusätzlichen Wässerungen begonnen. Gewässert werden Bäume an schwierigen Standorten, wie auf Tunneldecken oder Tiefgaragen sowie Jungbäume, die in den letzten Jahren gepflanzt wurden. Besonderer Schwerpunkt liegt in diesem Jahr erstmals auch auf den Bäumen, die zwischen fünf und zehn Jahre an einem Ort stehen. Da ihre Wurzeln noch nicht so tief ausgebildet sind, können die Gärtner ihnen gut mit Wasser behilflich sein. Insgesamt werden auf einer Fläche von rund 22.000 Quadratmeter über 3.000 Bäume, Sträucher oder Stauden mit Wasser versorgt.
Mehrere Fahrzeuge des Gartenamtes sind mit Tanks ausgerüstet und werden nach und nach alle Stadtteile anfahren. An anderen Stellen pumpen die Gärtner das kostbare Nass direkt aus Hydranten oder Brunnen an die Wurzeln. Zusätzlich hat das Gartenamt Firmen des Garten- und Landschaftsbaus sowie die Awista beauftragt. Ab nächster Woche unterstützen Feuerwehr und Stadtentwässerungsbetrieb das Gartenamt mit ihren Fahrzeugen. Ende August wird dann beurteilt, ob die zusätzlichen Bewässerungsgänge fortgeführt werden müssen.
„Wir beobachten die sinkenden Niederschlagsmengen mit Sorge. Bislang ist das Jahr 2019 zu trocken und die Wasserdefizite des Dürresommers 2018 konnten nicht ausgeglichen werden“, erklärt Gründezernentin Helga Stulgies.
Auch einzelne kurze Schauer reichen nicht aus, dass sich die Natur erholen kann. Damit der Regen seinen Weg bis in die tieferen Bodenschichten findet – dort, wo die Bäume das Wasser mit ihren Wurzeln aufnehmen können – müsste es mehrere Wochen durchregnen. Zwar werden die Bäume durch die derzeitige Trockenheit und die hohen Temperaturen noch nicht akut bedroht. Doch wenn dieser Witterungszustand andauert, kann es für viele Bäume zunehmend bedrohlich werden. Schon jetzt ist jeder Tropfen Wasser wertvoll.
Gartenamtsleiterin Doris Törkel erläutert: „Obwohl wir schon im Hitzesommer 2018 zum Beispiel mit zusätzlichen Gießgängen eingegriffen haben, zeigen sich jetzt die Folgen in den Düsseldorfer Baumbeständen. Klimaveränderungen und Wassermangel führen dazu, dass immer mehr Bäume ‚gestresst‘ und damit anfälliger für Schädlinge und Krankheiten werden.“
Zusätzlich nimmt die Bildung von Trocken- und Totholz in den Baumkronen zu, was einen erhöhten Aufwand in der Verkehrssicherung bedeutet. Schwere belaubte Äste können aufgrund der Trockenheit unter ihrer eigenen Last abbrechen. Das Gartenamt kontrolliert kontinuierlich auf Folgeschäden und Vitalitätseinbußen.
Selbst auf natürlichen, offenen und unversiegelten Standorten, wie im Düsseldorfer Stadtwald, sind die Auswirkungen deutlich sichtbar, da die tieferen Bodenschichten zu trocken sind.
Mehr Wasser für Bäume: Bürger können helfen
Auch wenn die Temperaturen sinken und es zwischendurch einen kurzen Regenguss geben sollte, sind die Böden massiv ausgetrocknet und die Bäume benötigen zusätzliches Wasser. Bei allem Einsatz der Stadtgärtner ist Hilfe seitens der Düsseldorfer sehr willkommen. So hat das Gartenamt die Baumpaten angeschrieben, auf die derzeitig anhaltende Trockenphase hingewiesen und sich für ihren Einsatz für die Düsseldorfer Bäume bedankt.
Neben den Baumpaten können alle Bürger das Stadtgrün tatkräftig unterstützen: Wer helfen möchte, sollte dem jungen Straßenbaum vor der eigenen Tür einmal wöchentlich sechs Eimer oder Gießkannen Wasser geben. Das ist besser als einmal am Tag nur ein bisschen zu wässern, da so die Wurzeln erreicht werden.
Das Gießen von Jungbäumen ist besonders zielführend, da sie noch nicht so tief gewurzelt haben und das Wasser leichter aufnehmen können. Lediglich 20 Cent pro Baum und Woche betragen die Mehrkosten für die 60 Liter Wasser und die entsprechende Abwassergebühr. Der Baum wird sich mit sattem Grün bedanken.
Bewässerungssäcke
Wer dem Jungbaum vor der Haustüre helfen und ihn mit zusätzlichem Wasser versorgen möchte, kann – solange der Vorrat reicht – dabei mit einem Wassersack vom Gartenamt unterstützt werden. Das Gartenamt stellt dafür insgesamt 500 Wassersäcke zur Verfügung.
Die Wassersäcke können 60 Liter Wasser aufnehmen und werden um die Bäume gelegt und mit einem Reißverschluss geschlossen. Das eingefüllte Wasser sickert über einen Zeitraum von fünf bis neun Stunden langsam in den Boden. Dadurch erhält das Wurzelsystem kontinuierlich Feuchtigkeit und kann mehr aufnehmen als bei der herkömmlichen kurzzeitigen Bewässerung. Durch die tröpfchenweise Abgabe des Wassers kommt es genau dorthin, wo es gebraucht wird.
Wer eine solche zusätzliche Wässerung übernehmen möchte, kann sich mit Angabe des Standortes bis Mittwoch, 17. Juli, beim Gartenamt telefonisch unter 0211-8994800 oder per Mail an [email protected] melden.
Die Wassersäcke können nur für die zusätzliche Wässerung von Jungbäumen mit einem Stammdurchmesser von bis zu 15 Zentimetern, also einem Umfang von 40 Zentimetern, eingesetzt werden. Das Gartenamt prüft dann, ob der Baum für die zusätzliche Wässerung durch einen Wassersack geeignet ist und kümmert sich anschließend um die Anbringung. Dann kann einmal wöchentlich der Sack durch die Bürgerin oder den Bürger befüllt werden. Text: Manuel Bieker