In Düsseldorf muss niemand auf der Straße schlafen. Darüber hat die Stadtverwaltung nochmals ausführlich informiert. Diese Stellungnahme und die verschiedenen Möglichkeiten des Aufenthaltes geben wir hier wieder.
Noch vor dem Start der Winternothilfe (15. November) wird eine neue, zentrale Obdachlosenunterkunft im ehemaligen Caritas Haus „Don Bosco“ in der Stadtmitte an der Schützenstraße eröffnet werden. Erst am Donnerstag, 26. September, hat die Stadtverwaltung an der Aldekerkstraßein einer ehemaligen Schule in Heerdt ein neues Angebot präsentiert. In diesem „nächtlichen Notdach“, das ab Montag, 30. September, wieder täglich von 18 bis 8 Uhr geöffnet sein wird, dürfen auch Hunde mitgebracht werden. Die Hilfsangebote wurden den Betroffenen bereits Mitte September durch Streetworker unterbreitet.
Außerdem veranstaltetet das Amt für Migration und Integration am kommenden Dienstag, 1. Oktober, einen „Streetwork Konvent – Düsseldorf gegen Obdachlosigkeit“, bei dem die Partner der Stadt eingeladen sind. Ziel ist es, sicherzustellen, dass für die anstehenden Wintermonate ausreichend Maßnahmen vorbereitet und getroffen werden. Gleichzeitig stehen die Verbesserung der Kommunikation bestehender und neuer Angebote sowie die grundsätzliche Zusammenarbeit im Kampf gegen Wohnungslosigkeit auf der Agenda.
Aus Streetwork, den Notschlafstellen, den Fachberatungsstellen, den Tagesstätten und der stationären Hilfe sowie den Notunterkünften und auch dem Probewohnen konnten im vergangenen Jahr insgesamt 379 Menschen in eine Wohnung vermittelt werden. Trotzdem leben derzeit in Düsseldorf mehrere hundert Menschen dauerhaft auf der Straße. Circa 400 Menschen sind in stationären Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und rund 1.100 Menschen in städtischen Notunterkünften untergebracht – sowohl in Gemeinschaftsunterkünften als auch in Einzelwohnungen. Daneben stehen ganzjährig rund 140 Plätze in Notschlafstellen zur Verfügung. Die Anzahl dieser Plätze kann bei Bedarf jederzeit erweitert werden. Im Rahmen der humanitären Hilfe in Höhe von 300.000 Euro wurde auch eine Notschlafstelle und eine Möglichkeit für den Tagesaufenthalt für Bürgerinnen und Bürgern aus EU-Staaten, die sonst keinen direkten Zugang zum Hilfesystem haben, in Zusammenarbeit mit der Diakonie Düsseldorf und den „franzfreunden“ eingerichtet. Damit sollen weitere sogenannte Platten verhindert werden.
Sowohl tagsüber als auch nachts besteht für betroffene Personen ganzjährig ein umfassendes Unterbringungsangebot. Darüber hinaus unterhält die Stadtverwaltung Gemeinschaftsunterkünfte, in denen Menschen, die derzeit keinen Zugang zum Wohnungsmarkt haben, vorübergehend abgeschlossenen Wohnraum finden. In diesen Einrichtungen besteht auch die Möglichkeit zur Körper- und Wäschepflege, zur medizinischen Grundversorgung und zur Sozialberatung. Bei der Beratung steht die Vermittlung von Wohnraum, wie zum Beispiel in eine eigene Wohnung, in eine besondere stationäre Einrichtung oder in eine städtische Notunterkunft, im Vordergrund. In den Tagesstätten sowie von der Bahnhofsmission und der Armenküche werden bei Bedarf warme Mahlzeiten und warme Getränke angeboten.
Die Arbeit im Kampf gegen Obdachlosigkeit ist kleinteilig. Trotzdem finden sich auch immer wieder Erfolgsgeschichten wie beispielsweise mit der Gruppe von Übernachtern am NRW-Forum, deren Verbleib dort nach dem Ende der Winternothilfe nicht mehr geduldet wurde. Diese konnten mit Hilfe der sozialen Begleitung durch die Diakonie Düsseldorf erfolgreich in ein neues, befristetes, niederschwelliges Wohnprojekt aufgenommen werden. Von den zehn Bewohnerinnen und Bewohner (zwei Frauen und acht Männer) sind sieben beim Jobcenter und ein Bewohner bei der Bundesagentur für Arbeit angebunden. Zwei Personen haben eine geringfügige Beschäftigung aufgenommen, eine weitere Person bekam nach einer Probezeit einen Arbeitsvertrag im Rahmen der Wiedereingliederung. Ein Bewohner ist aufgrund einer Arbeitsaufnahme an den Niederrhein verzogen.
Was tun in akuten Notlagen?
Trotz der von der Landeshauptstadt finanzierten Streetworkern, der Informationen über Angebote für wohnungslose Menschen durch Ordnungs- und Servicedienst, gerade an kalten Winterabenden, können nicht alle wohnungsloseen Menschen von der Annahme der entsprechenden Angebote überzeugt werden. Sie sind daher auch auf die Aufmerksamkeit der Mitmenschen angewiesen. Wenn der Eindruck besteht, dass Menschen sich durch den Aufenthalt im Freien selbst gefährden, sollte eine der folgenden Stellen informiert werden:
Hotline der Beratung für Obdachlose, Zentrale Fachstelle für Wohnungsnotfälle:
Montag bis Donnerstag von 9 bis 15 Uhr, Freitag von 9 bis 13 Uhr
Telefon 0211.8996189
Nachtunterkunft „Franziska-Schervier-Haus“ der Ordensgemeinschaft, Kaiserswerther Straße 13
Montag bis Freitag von 7 bis 1 Uhr, Wochenende und Feiertage von 18 bis 1 Uhr
Telefon 0211.60283500
Von dort aus werden je nach Lage und Einsatzzeit entweder die Streetworker, der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) oder die Polizei informiert. In einer akuten Gefährdungssituation sollen natürlich unmittelbar Polizei und Rettungsdienst gerufen werden.
Möglichkeiten des Tagesaufenthalts bestehen in folgenden Stellen:
• „Shelter“, Liefergasse 3
(Kooperation Stadt und Diakonie Düsseldorf)
täglich von 8 bis 18 Uhr
Telefon 0211.58687880
• Café-Bistro in der Fachberatungsstelle „Horizont“, Neusser Straße 37
(Kooperation Stadt und Diakonie Düsseldorf)
montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen im Wechsel mit „Café Pur“,von 8 bis 13 Uhr
Telefon 0211.3006430
• „Café Pur“, Harkortstraße 27
(Kooperation Stadt und Diakonie Düsseldorf)
montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr, an Wochenende und Feiertage im Wechsel mit „Horizont“, von 8 bis 13 Uhr
Telefon 0211.58086-42/43/45
• „Café Kola“, Erkrather Straße 18
Kontaktladen des Drogenhilfezentrums für drogenabhängige Menschen
montags bis freitags von 13 bis 16 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 12.30 bis 15.30 Uhr
Telefon 0211 3014460
• „Trebecafé“, Kölner Straße 148
(Diakonie Düsseldorf)
für Mädchen und junge Frauen von 12 bis 26 Jahre
montags und dienstags, von 10 bis 13 Uhr, donnerstags bis sonntags von 17 bis 20 Uhr
Telefon 0211.6015331
Für Übernachtungen stehen zur Verfügung:
• Notschlafstelle „Ariadne“ für Frauen, Querstraße 4
(Kooperation Stadt und Diakonie Düsseldorf)
mit Tagesaufenthalt, mit bis zu 20 Plätzen, 24 Stunden geöffnet
Telefon 0211.5806366
• Notschlafstelle für Männer, Harkortstraße 27
(Kooperation Stadt und „franzfreunde“)
mit Tagesaufenthalt, 50 Plätze, 24 Stunden geöffnet
Telefon 0211.8766688
• Nachtunterkunft Kaiserswerther Straße im „Franziska-Schervier-Haus“, Kaiserswerther Straße 13
(„franzfreunde)
42 Plätze
Telefon 0211.60283500
• „Sleep-In“, Erkrather Straße 18
(Drogenhilfezentrum)
Öffnungszeit von 21 bis 11 Uhr, 19 Plätze
Telefon 0211.301446330
• „Knackpunkt“,Grupellostraße 29
(SKFM)
für Mädchen und junge Frauen bis 26 Jahre, 8 Plätze, Aufnahme von 21.30 bis 1 Uhr
Telefon 0211.359243
Text: Michael Bergmann