Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen und die Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf vergeben seit 1994 jährlich drei Reisestipendien an herausragende Studierende der Kunstakademie Düsseldorf. Die Stipendien sind mit insgesamt 6.000 EUR durch die Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf dotiert und sollen – deshalb bewusst nicht projektgebunden – die Studierenden in den Stand versetzen, ihre künstlerische Entwicklung im Rahmen einer individuell zu bestimmenden Reise erfolgreich voranzutreiben
In diesem Jahr entschied sich die Jury für einen Künstler, ein Gruppenprojekt sowie eine Klasse, die allesamt außerordentliche Beiträge auf dem diesjährigen Rundgang der Kunstakademie Düsseldorf präsentierten:
NICHOLAS GRAFIA (Klasse Prof. Dominique Gonzalez-Foerster)
ONEIRO aka MIRA MANN, SEAN MULLAN, FYNN RIBBECK, ALEXANDER RUETTEN, FABIAN RUZICKA (Klasse Prof. Dominique Gonzalez-Foerster)
KLASSE TRISHA DONNELLY
Der 1990 auf den Philippinen geborene Künstler NICHOLAS GRAFIA beschäftigt sich in seinen Malereien und Performances mit Fragen zu Identitäts- und Erinnerungskultur, (queerer) Subversion und Postkolonialismus. So stehen in der auf dem Rundgang präsentierten Performancedokumentation „The Accursed Ones“ (2018) marginalisierte Charaktere, die zwischen Vampir, Zombie, oder Hexe changieren, im Zentrum des Geschehens. Auf beeindruckende Weise suchen Letztere in der gemeinsam mit Mikołaj Sobczak und dem Drag-Aktivisten Uel produzierten Performance patriarchale Heldenbilder sowie Geschlechts- und Identitätskonzepte zu unterlaufen.
Bei ONEIRO handelt es sich um eine von Studierenden der Klasse Dominique Gonzalez-Foerster gemeinsam entwickelte Plattform, in der Sound, Licht, Raumelemente und Performance zu einem immersiven Traum verschmelzen. Nach Erhalt eines Tickets begegnet man schlafwandelnden Charakteren, die von tranceartigen Symbiosen mit Computersystemen, von Träumen mit Cyborgs oder Kälteschlaferfahrungen berichten. Zwischen dem Verlesen von ‚Posts’ und Textfragmenten aus Onlineforen, dem Erscheinen mystischer Kreaturen, Schlafliedern und sphärischen Sounds sind die Besucher*innen eingeladen einen Service-Automaten zu bedienen, um schließlich selbst gänzlich in dieses fiktive Szenario hypnotischer Zustände einzutauchen. ONEIRO ist ein Projekt, das in enger Zusammenarbeit der Künstler*innen Mira Mann, Sean Mullan, Fynn Ribbeck, Alexander Ruetten und Fabian Ruzicka entstanden ist.
Zentrum der Präsentation der KLASSE TRISHA DONNELLY bilden dreizehn individuell gestaltete Stoffbahnen hinter denen sich eine Bar befindet. In einer Raumsituation aus warmem Licht, einer schwarzen Bank, einem Strauß Lilien und dumpfem Wikingergesang sind Besucher*innen eingeladen proteinhaltige Gerichte der unmittelbaren Zukunft in Austernschalen und selbstgetöpferten Tonschalen zu erwerben. Nicht zuletzt als Präventionsmaßnahme für die von der Bundesregierung für 2050 vermutete Bedrohung der Menschheit durch Proteinmangel.
Der aus Stoffbahnen zusammengesetzte Vorhang liefert nicht nur eine überzeugende, kollektive Präsentationsform, gleichzeitig rahmt er einen kulinarischen Ort der Erholung ein, mit dessen Erträgen ein Vortrag des amerikanischen Künstlers Verne Dawson über die Einhorn-Wandteppiche im Musée du Cluny in Paris finanziert werden soll. Der Vortrag in Paris bildet die Fortsetzung eines Austauschs mit Dawson, der bei einer Klassenreise 2018 zu den Einhorn-Teppichen im Met Cloisters in NYC seinen Ausgangspunkt nahm. Ein Projekt von Israel Aten, Anna Budniewski, Lukas Goersmeyer, Andrew Christopher Green, Alyce Ford, Andrew Kennedy, Lukas Langguth, Laude Lee Yu, Simon Mielke, Yoora Park, Gianna Surangkanjanajai, Caner Teker, Anna Roy Winder Salling.
Kontakt:
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Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf
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