In der zweiten Etage des Gebäudes an der Graf-Adolf-Straße 41 hat die Firma pointreef ihren Sitz. Das Start-up-Unternehmen besteht aus Amanda Acebey-Torrejon (25), Marc Flören (32) und Robert Milost (25) , die sich bereits zu Studienzeiten an der HSD Düsseldorf kennenlernten, als sie gemeinsam einen Imagefilm erstellten. Die beiden 25-jährigen Medieningenieure und der 32-jährige Medieninformatiker lernten sich während der Zusammenarbeit schätzen und vertieften ihre Auseinandersetzung mit dem Prozess des Laserscannings. In der Überzeugung, darin eine lukrative Nische entdeckt zu haben, feilten sie seit Mai 2016 an der Umsetzung ihrer Ideen, gründeten Anfang 2017 schließlich die pointreef GbR und bezogen im März ihr Büro in Düsseldorf-Mitte.
500 Euro Warmmiete kostet ihr Büro die jungen Leute, und diese Gebühr beinhaltet dabei auch einen unschlagbaren Service: »Hier wird beständig modernisiert«, erläutert Robert Milost das Konzept weiter, »Und gerade wird auch noch ein anderes Haus in der Nähe in ähnlichem Stil umgebaut, wo dann auch Büros anmietbar wären. Wenn man will, kann man seine Räumlichkeiten auch innerhalb der Gebäude wechseln.«
Diese Flexibilität und die Unterstützung durch das Treibhaus-Team passt hervorragend zu den kreativen Ideen, die alle Start-ups unter dem Dach des Gebäudes vereint: »Es ist halt einfach gut, dass man hier sofort Hilfe bekommt, wenn etwas im Büro nicht läuft, also wenn beispielsweise eine Lampe kaputt geht«, verrät Amanda Acebey-Torrejon und ihr Kollege Robert Milost pflichtet ihr bei: »Das Internet zahlen hier ja beispielsweise alle selbst, aber die komplette Installation des Routers hat der Treibhaus-Service übernommen, das ist schon etwas Besonderes.«
Dank dieser großartigen Bedingungen fällt es den dreien auch leicht, sich ganz auf ihre Projekte konzentrieren zu können. Das Konzept hinter pointreef ist die Produktion verschiedener 3D-Medien auf Basis des sogenannten Laserscannings. Die Möglichkeiten dieser Technik lassen sich dabei sowohl für die Medienbranche als auch für die Architektur oder den Kulturbereich nutzen.
So war enes der ersten point-reef-Projekte die Erstellung eines virtuellen Modells der Gasreinigung-Ost im Landschaftspark Duisburg-Nord, bei der sie der Westdeutsche Rundfunk begleitete. Ein anderes Erstlingsprojekt war die Produktion einer 3D-Aufnahme der Ausstellung im Duisburger Lehmbruck-Museum, die schließlich zu einer interaktiven Führung ausgearbeitet wurde. In deren Verlauf stellen die Kunstwerke sich selbst vor und können durch wenige Klicks auch verändert werden, sodass eine Marmorstatue beispielsweise zu einer Bronzefigur wird.
Den Nutzen ihrer Projekte bemisst Robert Milost dabei in deren Erschließung ungeahnter Möglichkeiten: »Mit unseren Modellen können wir auf diesem Weg Situationen oder Ausstellungen, die zeitlich begrenzt verfügbar sind, konservieren und Orte, die für Besucher nur schwerlich oder überhaupt nicht zugänglich sind, erreichbar und erfahrbar machen.« Diesen Zusammenhang hat auch die Leitung des Landschaftsparks Duisburg-Nord erkannt und das Trio bereits mit dem nächsten Projekt betraut. Diesmal sollen sie die Kraftzentrale einscannen, um ein architektonisches 3D-Modell zu erstellen, da es von dem Gebäude keine brauchbaren Grundrisse mehr gibt.
Aktuell arbeiten die jungen Medienfachleute gerade an drei Aufträgen, bei denen zwei reine Laserscan-Projekte sind und ein drittes architekturrelevant ist: »Wir können leider nicht über alle Details offen sprechen, aber es sind spannende Aufgaben, mit denen wir uns befassen und die uns natürlich auch bestärken in dem, was wir tun«, erklärt Flören. Der für die Aufträge gebrauchte Scanner ist dabei eine Leihgabe, da sich die Anschaffung des etwa 50.000 Euro teuren Geräts für die Unternehmer nicht rentieren würde: »Die Geräte verändern sich beständig, und die Technik eines gekauften Geräts wäre womöglich bereits veraltet, ehe wir es abbezahlt hätten.Daher leihen wir uns den Apparat, wenn wir ihn benötigen«, erläutert Milost. »Das machen wir dann meist für ein bis zwei Wochen und in dieser Zeit fertigen wir dann auch gleich die Aufnahmen für mehrere Projekte an«, erklärt Acebey-Torrejon den Arbeitsprozess weiter.
Ein Scanvorgang benötigt lediglich 10 bis 15 Minuten und ist kein langwieriger Prozess. Je nach Größe des Objekts dauert die Vermessung zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden und ist daher problemlos auch mit einem geliehenen Scanner zu leisten.
Zukünftig würde das pointreef-Team, das sich ohnehin auf individuelle Projekte spezialisiert hat, gerne mehr im Bereich Virtual Reality machen, aber auch den Kulturbereich bedienen. Dort könnten die 3D-Aufnahmen neue Wege in der Museumspädagogik erschließen. Leider wird das Potenzial der Laserscans von den Verantwortlichen häufig noch verkannt: »Im Kulturbereich ist es einfach schwierig. Wir haben viele Gespräche geführt, auch interessante Gespräche, aber da es nur sehr beschränkt Förderungen gibt, kommt man oftmals nicht zusammen«, berichtet Milost.
Existenzängste haben die jungen Leute dennoch nicht, wenngleich sie im Treibhaus schon mal den ein oder anderen Bürowechsel miterlebt haben. »Hier im Haus herrscht viel Fluktuation«, erzählt Amanda Acebey, »Es ist halt sehr bunt durchmischt von den Projekten und wir haben nur zu wenigen Kontakt, weil es keine größeren Gemeinschaftsräume gibt. Aber nicht jeder, der hier auszieht, ist gescheitert. Manche vergrößern sich ja auch oder wechseln einfach nur die Räume.« »Jedenfalls ist das Haus inzwischen voller als zu dem Zeitpunkt, als wir hier eingezogen sind«, resümiert Marc Flören und klingt dabei mehr als zuversichtlich.
Miriam Fest
pointreef GbR Graf-Adolf-Straße 41 40210 Düsseldorf 0211 924 140 15 http://pointreef.de