Was vor dreizehn Jahren begann ist nun Kult: NightWash im Hauptbahnhof. Namhafte Comedians wie Bastian Bielendorfer, Thomas Schmidt, Jan van Weyde, und Horst Fyrguth hatten dort ihre ersten Auftritte. Nach dem bahnbrechenden Erfolg in den vergangenen Jahren gastierten die Comedians Lena Liebkind, Herr Schröder und der Moderator Benni Stark am 9. Juli in der Bahnhofshalle. Mit ihrem Format gehen die Comedians dahin, wo die Leute sind und nicht umgekehrt. Im Bahnhof ist ein vollkommen anderes Publikum. Da gibt es eine Mischung aus Leuten, die extra zum Gastspiel herkommen, und Leuten, die rein zufällig da sind. Dadurch ist alles viel überraschender, und es entsteht eine ganz interessante Spannung. Außerdem haben die Leute dann schöne Unterhaltung wenn der Zug Verspätung hat, was ja heutzutage fast die Regel ist.
So auch am Sonntagabend. Lena Liebkind zeigte, dass Mädchen auch anders können. Sie ist die böse beste Freundin, die sich jeder Mann wünscht und die jede Frau braucht. Bildhaft ließ sie die Menschen an ihrem verrückten Alltag teilhaben und erklärte, wie man mit der richtigen (bösen) Einstellung am besten durchs Leben kommt. Auf die harte Tour eben! Mit ganzem Körpereinsatz sowie vielen Stimmen und Akzenten schlüpfte sie auf der Bühne in verschiedenste Rollen, um die Zuschauer so in ihre Welt zu entführen. Die humorvolle Rothaarige begeisterte mit Geschichten über ihre ukrainischen Wurzeln und das Leben mit osteuropäischen Hippie-Eltern. Als überintegriertes Migrantenkind, stellt Lena jedoch fest, dass sie an „Russen-Tourette“ leidet. Denn ihre Herkunft kann sie nicht verbergen. Dies und viel mehr erzählte Lena in ihrem Programm. Dabei gingen die meisten Witze auf ihre eigenen Kosten.
Kurz darauf betrat Herr Schröder, der als Comedian einen Deutschlehrer darstellt, etwas linkisch die Bühne, in schlecht sitzenden, zu hoch gezogenen Vaterjeans, dazu Hemd und braunes Cordsakko mit hochgekrempelten Ärmeln. Ein Pauker wie aus dem Klischeebilderbuch. Als Herr Schröder dann den Kopf leicht schräg legte und mit gerecktem Kinn und resignierter Stimme erzählte, dass genau so, wie er aussehe, das Scheitern aussehe und dass seine Schüler ihn „Korrekthurensohn“ nennen würden – da stand schon fest, welcher Sound dieses Theater in den nächsten Minuten ausfüllen würde: lang anhaltendes Lachen, durchsetzt mit Kreischen.
Anschließend an die Veranstaltung konnten Autogramm- und Selfiewünsche erfüllt werden. Alle Comedians machten hier mit.