Kneipen, Clubs und das Nachtleben im Viertel

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Auch das ist Düsseldorf: Nirgendwo in der Stadt kommen sich die Menschen unterschiedlicher Milieus, Ethnien und Überzeugungen so nahe wie in unserem Quartier – vor allem im Nachtleben, und das auf eine ganz besondere Weise.

Die Kneipen- und Clubkultur unterscheidet sich von der in der Altstadt; Stadtmitte ist ein Viertel, dessen Vielfalt gerade nachts einen ganz besonderen Reiz ausstrahlt. Von Shisha-Kneipen und Karaoke-Läden, Nachtrestaurants mit und ohne Niveau, Nationalitäten-Discos reicht die Palette bis zur schwulen Szene und zum »ältesten Gewerbe« – und natürlich zu den besten Bars der Stadt.

Das Gesicht der Ellington Bar: Robert Potthoff

Beginnen wir mit dem Ellington (Scheurenstraße 5). Hier, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wettbüros, Spielhallen und dem Rotlichtmilieu würde man diese elegante Szene-Bar nicht vermuten. Das Ellington ist eine Pilgerstätte für Kenner und Nachtschwärmer. Das Erfolgsrezept dieser acht Jahre alten Kultstätte heißt Robert Potthoff. 1997 begann er im Ratinger Hof, danach war er elf Jahre Bar-Chef im Malkasten. Kein Wunder, dass viele Künstler und Promis aus diesen Epochen zu seinen Fans zählen. Und diese sind nun auch in der Scheurenstraße anzutreffen.

Das Ellington hat genau die richtige Größe für eine Bar, klassisch elegante Möbel, schwarze Lederbänke und Sessel in Cognacfarbe, beleuchtet von vielen Kerzen. Auch bei etwas lauterer Musik ist die Beschallung zurückhaltend. Alles zusammen ergibt dieses ein Mosaik, in dem jedes Teilchen zu passen scheint. So entsteht eine warme Atmosphäre und der Besucher fühlt sich wohl.

Die Hardware des Ellington wird allerdings von der Software, den Getränken, getoppt. Dabei geht es nicht um die ungewöhnliche Getränkekarte – es sind die Erfahrung und das Know-how, die sich dahinter verbergen. Sein Know-how bescherte Robert Potthoff schon vor Jahren zu internationales Renommee: Als einziger deutscher Barkeeper nahm er am Wettbewerb »Cocktail Challenge« mit über 300 Kollegen teil und gewann dabei in der Kategorie »Liköre« mit seinem »Rosso Siciliano« die Bronze-Medaille. Vom Können des Keepers profitieren die vielen Besucher aller Altersgruppen, die ihn beim Mixen beoachten. Sämtliche Kreationen hat er im Kopf gespeichert und bespricht mit seinen Gästen deren Vorlieben und Interessen, ehe er einen Cocktail vorschlägt. Die Kreationen heißen zum Beispiel »Madame Pompon« oder »Suffering Bastard«. Am besten jedoch gehen »Moscow Mule« und »Roasted Thyme Sour«. Persönlich gibt Potthoff dem »Manhattan White« den Vorzug. Dies alles bietet er zu zivilen Preisen an.

Alle Cocktails der Welt im Ellington

 

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Gleich schräg gegenüber ist die Relax Habbi (Scheurenstraße 14), eine Shisha-Bar. Shishas, das sind jene Wasserpfeifen, die früher gerne als dekoratives Mitbringsel auf die Kommode gestellt wurden. In den Shisha-Bars sind sie in Betrieb, denn Shisha-Rauchen ist in. Wie Pilze schossen in den vergangenen Jahren diese Bars aus dem Boden.

Shisha Bar relax Habbi inder Scheurenstraße

Zurzeit existieren etwa zehn Shisha-Bars im Viertel, deren süßlicher Duft exotische Eindrücke weckt. Überall unter den Rauchschwaden hört man Wasser blubbern und sieht Menschen, die an Gummischläuchen saugen. Solche Bilder kennt man aus dem Urlaub in  Tunesien, der Türkei oder Indien. Wer in eine Shisha-Bar geht, will sich entspannen, sich unterhalten oder einfach nur Tabak rauchen.

Parallel zur Scheuren-, in der Mintropstraße, unterhalten die Überreste der früheren Rotlichtmeile die männlichen Besucher. Hier begegnen sich einsame Nachtschwärmer, Messegäste, Geschäftsleute und manche andere, auch interessante Menschen.

Table-Dance wird nur noch in zwei dieser Bars geboten. Das Solid Gold (Mintropstraße 7) ist seit vielen Jahren ein Treffpunkt für Liebhaber des American Tabledance. Die Bar wirbt mit »Erotik bis zum Morgengrauen«. Von einladenden Sitzgruppen aus könne man sich »von den Ladies in ihren Bann ziehen lassen«. Die Flamingo Tabledance (Mintropstraße 26) bietet in einer Nonstop-Show »vollsten Striptease« täglich von 20 bis 5 Uhr. Auf der Webseite heißt es: »Tagtäglich finden Sie im Flamingo Tabledance eine reichliche Anzahl an Damen!« Zu dieser Art der Unterhaltung zählt auch das Gretna Green (Bahnstraße 52). Bei der Vorgänger-Adresse konnten einst die Herren aus Düsseldorfs oberer Geschäftswelt und honorige Hotelgäste Bekanntschaft mit den dort anwesenden Damen »mit Niveau« machen. Nachdem dieses Etablissement für einige Jahre geschlossen war, eröffnet es in diesen Tagen wieder.

Nicht weit vom Stresemannplatz entfernt laden drei Discotheken zu Musik und Abtanzen ein. Es sind die beliebten Treffpunkte für die Türken, Marokkaner und Griechen aus Düsseldorf und der weiteren Umgebung. Die Discos sind allerdings nur an den Wochenenden geöffnet. Gemeinsames Erkennungsmal: die meisten ihrer Besucher kommen erst um Mitternacht und bleiben bis 5 oder 6 Uhr in der Früh.

Das Rex in der Graf-Adolf-Straße

Und so treffen sich die Türken im Samdan (Oststraße 149), die in diesem Jahr ihr 20jähriges Jubiläum feiert. „Damit sind wir die älteste Diso im Viertel“, sagt Inhaber Selim Hazar voller Stolz, den es natürlich ebenso auch freut, dass jedes Mal um 250 junge Leute kommen. Im Samdan gibt es zwar keine Livemusik, dafür legen aber die bekanntesten türkischen DJs aus Deutschland auf.

Die Marokkaner zieht es ins Mazaga (Karlstraße 5). Ebenfalls bis zu 250 Besucher können hier zur nordafrikanischen Livemusik das Tanzbein schwingen. Das Mazaga ist derzeit nur samstags sowie vor Feiertagen geöffnet.

Despinata Papadopoulis hat das frühere Kino Rex (Graf-Adolf-Straße 108) zu einem modernen Tanzpalast auf mehreren Ebenen und für bis zu 800 Besucher umgebaut. Samstags gibt es griechische Livemusik, die im Programm monatlich wechselt. An diesen Tagen sind die Besucher fast ausschließlich Griechen aus Düsseldorf und Umgebung. Frau Papadopoulis möchte diese einseitige Konzentration auf eine Nationalität auflösen und plant deshalb, demnächst freitags ein großes internationales Programm anzubieten. Dafür wird die Disco in den sozialen Netzwerken werben.

Eine andere Unterhaltungskategorie ist Karaoke. Die bekanntesten sind die japanischen Bars: Karaoke Highway (Bismarckstraße 58), Gilson Karaoke-Bar (Friedrich-Ebert-Straße 13) und die Lime Light Karaoke Bar im Hotel Nikko (Immermannstraße 41). Hier verkehren fast ausschließlich Japaner – die Mitarbeiter der japanischen Niederlassungen wie auch Geschäftsleute. Es gibt noch einige Kneipen, die ab und zu Karaoke anbieten wie zum Beispiel die Menora Lounge – Bar (Bismarckstraße 69) oder die Schwulen- und Lesbenlocation K1-Club (Karlstraße/Ecke Bismarckstraße). Hier steht freitags Karaoke ab 23 Uhr auf dem Programm. Übrigens, die Schwulenszene konzentriert sich Ecke Bismarck-/Charlottenstraße gleich mit vier Läden: Wilma, Comeout, Musk und Queenz.

Um all diese Nachtschwärmern nicht hungrig um die Häuser ziehen zu lassen, hat sich ein ebenso facettenreiches Gastronomieangebot etabliert. Das bekannteste und auf hohem Niveau ist Lauren’s Tapas y Mas (Bismarckstraße 69). Es ist während der Woche bis 4 Uhr und am Wochenende noch länger geöffnet. Der Abend beginnt meist mit vielen japanischen Gästen, später – es ist dann schon rappelvoll – kommen alle, die lange oder nachts arbeiten müssen: Polizisten, Feuerwehrleute, Taxifahrer, aber auch Nachtschwärmer: Besucher von den Kino-Spätvorstellungen oder Künstler. Dabei sind das alles nicht nur Düsseldorfer. Selbst Kölner und Niederländer finden den Weg ins Lauren´s. Denn die Qualität der Küche hat sich auch bis zu ihnen herumgesprochen. Serviert wird eine spanisch-mediterrane Küche, garniert mit einer umfangreichen Tapas-Karte, Pizza, Pasta und vielen Fleisch- und Fischgerichten. Letztere locken viele Japaner an. Ab 00:00 Uhr gibt es eine zusätzliche Mitternachtskarte.
Zwei koreanische Gaststätten haben nachts geöffnet: Yogi (Grupellostraße 5) und Pozang Machia (Oststraße 139). Das Yogi ist eher ein Treffpunkt junger Koreaner, meistens Studenten, die ihre Nationalspeisen günstig bekommen, während sich hinter dem Pozang Macha eine urige, koreanische Kneipe mit landestypischen Speisen im Angebot verbirgt. An dieser traditionsreichen Adresse – auch bekannt als »Finanzämtche« – versammelt sich ein internationales Publikum, genau die richtige Ergänzung zu den vielen Nachtschwärmern und Hotelgästen.

Bei den griechischen Gastronomie-Betriebe Barco Lounge (Charlottenstraße 51), Club Remvi (Charlottenstraße 49), Taverne Nostalgies (Bismarckstraße 101) und Club Panorama (Konrad-Adenauer-Platz 12) steht an den Wochenenden oft Abwechslung auf dem Programm: Livemusik im Nostalgies, während in den anderen Betrieben der DJ die Gäste unterhält.

Am anderen Ende des Viertel geht es rund um die Uhr. Hier haben die türkischen Restaurants durchgehend 24 Stunden geöffnet. Sie heißen Istanbul (Worringer Str. 109), Saray (Worringer Straße 103) und Izmir (Worringer Platz 3). Dazu kommen noch zahlreiche Döner- und andere Imbissgeschäfte, von denen »Neu Hafen« (Ackerstraße 20) als einziges asiatische Kost anbietet.

In den Straßen rund um den Worringer Platz haben sich einige Sport Cafés etabliert, die auch nachts geöffnet haben. Zudem gibt es immer wieder Versuche, in Eigeninitiative – vor allem aus der Kunstszene –, neue gastronomische Ideen zu realisieren, die aber häufig nur von kurzer Dauer sind, wie das Beispiel »Single« zeigte. Einzig die Künstlerkneipe WP 8 (Kölner Straße 73) besteht bereits seit einigen Jahren. Hier werden des Öfteren die Nächte durchgefeiert.      Re

 

 

 

Karaoke Highway an der Bismarckstraße

Das Mazaga, bevor der Betrieb beginnt

Lauren‘s Tapas y mas

Koreanische Kneipe mit Speisenangebot: das Pozang Machia – bekannt als Finanzämtche – an der Oststraße

Günstig koreanisch essen im Yogi

 

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