Joachim Alxnat hat fast vierzig Jahre verantwortlich bei der Düsseldorfer Drogenhilfe e. V. gearbeitet, davon 18 Jahre als Geschäftsführer. Am 31. Dezember 2016 ist für ihn, den Ruhrgebietler aus Oberhausen »Schicht«. Dann geht er in den Ruhestand. Im Gespräch mit dem QM lässt er diese Jahre Revue passieren und gibt einen Einblick in den Aufgabenbereich der Drogenhilfe.
Der Verein wurde 1971 von den sechs Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege in Düsseldorf gegründet. Zu Beginn war die Drogenhilfe in der Altstadt untergebracht. Erst 1996 erfolgte der Umzug in die Erkrather Straße, in unmittelbarer Nähe zum Worringer Platz. Das Hauptgebäude hat fünf Etagen, in denen neben den Arbeitsplätzen für die Mitarbeiter auch eine Notfallschlafstelle, ein Kontaktladen, ein Drogenkonsumraum sowie ein Café eingerichtet sind. Die achtzig Mitarbeiter, darunter arbeiten ca. 25 Studierende in Teilzeit, betreuen 3–5.000 Drogenabhängige.
Bei der Betreuung wird der persönliche Hintergrund der Klientel, wie auch deren Lebensrealität in unserer Gesellschaft berücksichtigt. Die Gründe für das Abgleiten in die Drogenabhängigkeit sind jedoch vielfältig. Zu nennen sind die Einsamkeit, belastete Familien, die Unfähigkeit mit Konflikten oder schlechten Lebenssituationen umzugehen oder einfach die Faszination des Rausches.
Ein wichtiger Aufgabenbereich des Vereins ist die Überlebenshilfe. Hier richten sich die Angebote des Vereins an Drogenabhängige, die den Kontakt mit anderen Menschen suchen sowie Informationen brauchen oder einfach Ruhe und Beratung suchen. Auch können sie steriles Injektionsmaterial beziehen, unter Aufsicht mitgebrachte Drogen konsumieren und medizinische Versorgung oder einen Schlafplatz bekommen.
Im Jahr 2015 gab es 99.185 Kontaktgespräche mit Hilfe- oder Ratsuchenden, immerhin 270 pro Tag. Das Café ist vier Stunden am Tag geöffnet, der Drogenkonsumraum 70 Stunden pro Woche. Der Kritik, dass der ISG Worringer Platz für dies alles nicht ausreiche, stimmt Joachim Alxnat grundsätzlich zu, verweist aber auf die finanzielle Situation. Auch müssten zusätzliche dezentrale Beratungsstellen geschaffen werden, so dass es nicht zu einer Konzentration an einer Stelle kommt.
Die Düsseldorfer Drogenhilfe bietet ferner Hilfe und Beratung bei der Suchtvorbeugung an. So werden Eltern und Lehrer zu Fragen der Prävention und des Umgangs mit suchtmittelkonsumierenden Jugendlichen unterstützt. Oder Jugendliche werden sachlich über psychoaktive Substanzen informiert.
Letztlich bietet die Drogenberatungsstelle persönliche und telefonische Beratung in allen Fragen zu den Themen Sucht und illegalen Drogen an. Sie gibt Informationen zu Substanzen, zu den Risiken und Wirkungen, rechtlichen Aspekten des Substanzgebrauchs, Ursachen und Entstehungsbedingungen von Sucht sowie zum Suchthilfesystem. Auf Wunsch wird auch anonym beraten.
Ein weiterer Aufgabenbereich des Vereins ist das betreute Wohnen. Hier wird Menschen, die nach einer Entwöhnungsbehandlung ambulante Unterstützung benötigen, Hilfe angeboten. Denn diese Klientel ist oft sehr jung, hat noch nie einen eigenen Haushalt geführt und benötigt Unterstützung. Eine andere Gruppe ist deutlich älter und von einer langjährigen Suchtgeschichte geprägt. Für diese Zielgruppe bietet der Verein Wohnraum an, um diesen Menschen, die oft keine Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben, eine Möglichkeit zu geben, daran zu arbeiten, ihr Leben weniger von Drogen dominieren zu lassen. Die Verweildauer in diesem Wohnraum ist bewusst zeitlich begrenzt.
Düsseldorfer Drogenhilfe e. V.
Erkrather Str. 18
40233 Düsseldorf
Telefon: 0211 301446-0
Telefax: 0211 301446-201
dü[email protected]
www.drogenhilfe.eu
Öffnungszeiten:
Grundsätzlich ist der Drogenhilfe e. V. von Mo–Fr 24 Stunden und am Wochenende 19 Stunden/Tag erreichbar. Hier können Nachrichten hinterlassen werden und in Notfällen sind ausgebildete Sozialarbeiter/innen für Kriseninterventionen verfügbar.
Der Kontaktladen ist an allen 365 Tagen des Jahres geöffnet!
Mo–Fr von 13:00–16:00 Uhr
Sa–So sowie an Feiertagen
von 12:30–15:30 Uhr