Am 5. September wurden die Anregungen zur Neugestaltung des Umfeldes des Düsseldorfer Hauptbahnhofes erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ungefähr 80 Interessenten – hauptsächlich Politiker aus Stadtrat und Bezirksvertretung, Bedienstete aus der Verwaltung, sowie Mitglieder der verschiedensten Interessensgemeinschaften nebst einiger Anwohner – waren der Einladung von Cornelia Zuschke gefolgt. Die Beigeordnete für Planen, Bauen, Mobilität hatte dazu in die Aula des Lessing-Gymnasiums eingeladen.
Zunächst ließ der von der Stadt beauftragte Moderator Joachim Fahrwald (Memo-consulting) die Ergebnisse der unterschiedlichen Beteiligungsformate Revue passieren, in denen sich Düsseldorfer, darunter Anlieger und Gewerbetreibende, Jugendliche, aber auch Pendler, seit 26. April in das Verfahren einbringen konnten. Die Dokumentationen aller Vorschläge sind hier und dort hinterlegt.
Nach dieser Präsentation gaben Oliver Hasenkamp (Leiter Objektentwicklung und Planung, DB Station & Service AG) und Cornelia Zuschke ihre Eindrücke zum bisherigen Verfahren wider. Die Planungsdezernentin zeigte sich von der Vielfalt der Anregungen beeindruckt: „Viele Ideen machen eine sehr intensive Auseinandersetzung mit den Problemen und Potenzialen des Bahnhofsvorplatzes und seines Umfeldes deutlich“. Für Cornelia Zuschke sind „alle, die mitgearbeitet haben Mitglieder eines ganz großen Teams. Das schließt Bürger, verschiedene Organisationen und Politik mit ein.“
Oliver Hasenkamp betonte, dass „für die Weiterentwicklung des Empfangsgebäudes und seines Umfeldes eine hohe Qualität entscheidend sein soll. Diese Erwartung gilt für die Verknüpfung der Bahn mit allen anderen Verkehrsträgern ebenso wie für die Nutzungs-, Gestalt- und Aufenthaltsqualität“.
Allerdings ergänzte Frau Zuschke, dass es bei der Realisierung „Einschränkungen“ gebe, welche – noch sehr allgemein gehalten – durch bauliche Voraussetzungen und/oder Rahmenvereinbarungen gegeben sind. Und viele Ideen aus dem Beteiligungsprozess lassen sich thematisch und lokal jedoch nicht dem Gebiet des Wettbewerbs zuordnen.
Dagegen sollen andere gesellschaftliche Themen im Bahnhofsumfeld, wie zum Beispiel Sicherheit und Integration in weiteren Projekten rund um das Bahnhofsumfeld Berücksichtigung finden.
Auch zwei „Bürgervertreterinnen“, Luise Eidenmüller und Barbara Kempnich, stellten ihre bisherigen Eindrücke vor.
Anschließend hatten die Teilnehmer Gelegenheit ihre Wünsche, Kritik und Visionen vorzutragen. Das Spektrum der Statements war breit, teilweise wurden entgegengesetzte Denkansätze sichtbar. Es gab mehrere Schwerpunktthemen, die jeder umgesetzt haben möchte.
So plädierten die Vertreter der Baumschutzgruppe Düsseldorf für einen vollkommenden Erhalt des gesamten Baumbestandes, die Repräsentanten des ADFC (Fahrradfahrer) vermissten eine zeitgemäße Integration des Fahrradverkehrs. Bei diesen Überlegungen dürfe der „räumliche Besitzstand“ der Rheinbahn nicht festgeschrieben werden.
Dagegen hielten Hauseigentümer, dass der Autoverkehr nicht gänzlich ausgeschlossen werden dürfe. Der Vertreter der IHK ergänzte, dass ein multimodaler Verkehrsknotenpunkt geschaffen werden müsse und hierzu auch die Autos zählen.
Ein Architekturstudent, der sich seit Jahren mit dem Hauptbahnhof beschäftigt, wies daraufhin, dass viele Qualitäten, welche jetzt gefordert werden, früher vorhanden waren, zum Beispiel die Sichtachse „Immermannstraße – Bahnhof“. Diese sei später zugebaut worden. Ein Rückbau sei in derartigen Fällen sinnvoll. Diese Argumentation griff ein Anwohner auf und erinnerte an die Vorschläge, das Paketpostgebäude aus den frühen sechziger Jahren abzureißen. Dadurch würde eine vollkommen neue räumliche Situation entstehen. Sowohl positiv für die Sichtachse „Mintropplatz – Worringer Platz“ wie auch für eine zeitgemäße Gestaltung des Fernbusbahnhofs.
Interessant war, dass von den fast zwanzig Statements nur zwei von betroffenen Anwohnern kamen, alle anderen wurden von Interessensvertretern vorgetragen.
Zum Schluss erläuterte Cornelia Zuschke den weiteren Fortgang des Projekts. Es sei noch ein weiter Weg. Erst der dritte von neun Schritten ist getan.
Jetzt ist die Auslobung des Wettbewerbs in kurzer Zeitfolge Thema in der Bezirksvertretung 1 (22.9.).), im Ordnungs- und Verkehrsausschuss ( 27.9.) und im Planungsausschuss (29.9.).
Die Auslobung wird dann dem Ergebnis nach – nicht im Wortlaut – Online zu lesen sein. Ende Oktober/Anfang November beginnen die am Wettbewerb beteiligten Büros mit ihren Überlegungen, bis Ende November können sie schriftliche Rückfragen stellen und am 8. Dezember ist ein Ortstermin mit allen Beteiligten.
Anfang bis Mitte März werden von den Teilnehmern des Wettbewerbs die Arbeiten eingereicht. Eine große Jury wird diese bewerten und die Ergebnisse werden in einer Ausstellung vorgestellt. Die Düsseldorfer haben so die Möglichkeit, sich die Entwürfe der 30 teilnehmenden Teams anzusehen. Städtebaulich soll es eine ästhetisch ansprechende Lösung geben, die sich zur City hin einladend öffnet. Der Konrad-Adenauer-Platz soll eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. „Es ist einer der öffentlichsten Orte der Stadt, deshalb sollte er entsprechende Strahlkraft haben und Düsseldorfer Flair widerspiegeln“, so die Planungs-Dezernentin.