Das Düsseldorfer Schauspielhaus lud zum Wahlabend ein. Fast 200 Interessierte versammelten sich in der Brücke des Central um die Ergebnisse der Bundestagswahl zu verfolgen. Auf dem Spielplan stand die Tragödie Orestie von Aischylos. Der antike Theaterdichter erlebte in seiner Jugend den Untergang der Tyrannis und die Geburt der frühen Demokratie in Griechenland. „Passend zum Wahlabend“ fand ein Besucher diese Kongenialität.
Die Besucher waren nicht nur Theaterbesucher und Mitarbeiter des Schauspielhauses. Viele kamen zum ersten Mal in das Central, aufgrund der Informationen in verschiedenen Publikationen. Die Prognose und die ersten Hochrechnungen gaben Grund zu heftigen Diskussionen. Tenor: “dass die AfD in den Bundestag einzieht, klar, das war vorauszusehen. Aber nicht in dieser Höhe“. Und die Ankündigung der SPD, nicht für eine Koalition zur Verfügung zu stehen, wurde beklatscht.
Gegen 20 Uhr leerte sich die Brücke. Nur einige wenige verfolgten weiter die Sendung im Ersten Programm.
In den Restaurants, Bistros und Kneipen im Quartier spielten die Wahlergebnisse so gut wie keine Rolle. Das sonntagabendliche Leben wie gewöhnlich: viel bunte Unterhaltung, gepaart mit Fußball im TV und unseren internationalen Speisen. Ab und zu wurden deutsche Mitbürger angesprochen „ihr habt eure Merkel ja wiedergewählt“ oder „warum gibt es so viele AfD-Prozente?“ So wie Deutsche die türkischen Mitbürger nach ihren Erdogan befragen.