Serie: Die kreativen Aktivisten in der Park-Kultur
von Yvonne Fraunhoffer
Im Keller der Park-Kultur treffe ich einen gut gelaunten Raphael Landauer an. Raphael gibt hier Schlagzeugunterricht für alle Altersklassen und Level. Im Raum stehen fünf Schlagzeuge in verschiedenen Größen, an den Wänden hängen Poster von Jazz und Reggae Bands. Musikrichtungen, in denen Rhythmus gefragt ist, gefallen ihm am besten. Aber auch elektronische Musik, die eigentlich am Computer gebaut worden ist, nachzuspielen, bereite ihm große Freude.
Aufgewachsen ist er in Ratingen und Düsseldorf als einziges Kind zwei musizierender Eltern. „Mein Vater ist Gitarrist und meine Mutter ist Sängerin gewesen, zusammen hatten sie eine Band namens Landauer Folklore“, erzählt er mir. Von klein auf war er bei Bandproben und Konzerten dabei; Musik das Natürlichste der Welt für ihn. Dabei empfand Raphael die Proben der Eltern teilweise auch nervig, da er das einzige Kind unter Erwachsenen war und sich so oft langweilte. Als Kind habe er gerne Geschichten geschrieben und viel Fantasie gehabt; der damalige Berufswunsch war Regisseur oder Schauspieler. In der weiterführenden Schule gründete Raphael seine erste Band; zu der Zeit spielte er Schlagzeug und Gitarre. Mit dem Abitur schloss er gleichzeitig auch eine Ausbildung als Erzieher ab. Danach folgten der Zivildienst und bis in die Mitte seiner Zwanziger verschiedene Nebenjobs. Das einzige, was sich als roter Faden durch sein frühes Erwachsenenalter zog, war die Musik. „Ich habe immer in Bands gespielt, aber ich habe das immer als Hobby angesehen und nicht als Beruf“, sagt er heute. Kurz bevor seine Tochter geboren wurde, beschloss Raphael, sich auf die Musik zu konzentrieren, um davon seine junge Familie ernähren zu können. Deshalb schrieb er sich für ein Schlagzeugstudium ein und arbeitet seit seinem Diplom als Schlagzeuglehrer. Aus seiner Passion für Drums und seinem Talent im Bereich der Pädagogik ist das eine logische Konsequenz. Und der Beruf des Schlagzeuglehrers scheint ihn wirklich auszufüllen. Da er nicht unbedingt im Rampenlicht stehen möchte, ist es für Raphael kein Problem, nicht hauptberuflich in einer Band zu spielen. Als er mir erzählt, wie gerne er musikinteressierten Menschen den Rhythmus und Flow beibringt, der benötigt wird, um Schlagzeug zu spielen, merke ich, wie ernst er das meint. Und seine Art zu unterrichten kommt sehr gut an. Auf seiner Website finde ich viele Rezensionen von seinen Schüler*innen und ihren Eltern, die begeistert sind von seinem Ansatz.
Neben seiner Unterrichtstätigkeit spielt er bis heute in Bands. Seit es wegen der Pandemie aber keine Auftrittsmöglichkeiten mehr gibt, konzentriere er sich verstärkt auf Schlagzeug-Aufnahmen. Diese macht er in seinem eigenen Tonstudio. Hier arbeitet er an Aufträgen für Bands und Produzenten und realisiert sein erstes Solo Album.