Die Bürgerbeteiligung zur Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes ist mit einem Informationsabend gestartet. Das Projekt stößt auf großes Interesse: Der Saal im Tanzhaus NRW war gefüllt, einige Besucher erhielten keinen Sitzplatz.
Die Planungsdezernentin Cornelia Zuschke betonte in ihrer Begrüßungsrede, dass diese Bürgerbeteiligung ein Experiment sei: keinerlei Ergebnisse sind vorgegeben oder bereits beschlossen; das in die Öffentlichkeit kolportierte Hochhaus auf dem Areal des Rheingoldsaales sei eben nur ein Vorschlag. Auch das Gebiet für die einzubringenden Ideen ist nicht begrenzt. Der Bereich vor dem Hinterausgang zum Bertha-von-Suttner-Platz, der Fernbusbahnhof und die gesamte Achse Mintropplatz bis Worringer Platz können mit einbezogen werden. Die Ausgangslage des Experiments sei die Ebene „-1“, von der es mit den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung auf die Ebene „0“ voran gehen solle. Wir müssen lernen, mit den erzielten Ergebnissen umzugehen, so Cornelia Zuschke. Hierbei werde es nicht darum gehen, den „großen Wurf“ sofort zu realisieren. Vielmehr müssen viele kleine Stücke, unterschiedlich behandelt, auch in unterschiedlichen Zeitfenstern in Angriff genommen werden.
Schüler des Lessinggymnasiums boten ihre Eindrücke und Vorstellungen in einem Slam dar. Viel Kritisches, vor allem zur Aufenthaltsqualität wurde vorgetragen. Oliver Hasenkamp, der für die DB Station & Service die Entwicklung von Bahnhöfen leitet, ging darauf ein. Er wünsche sich mehr Aufenthaltsqualität, weniger Hektik für den Vorplatz.
Professor Stepan Rammler von der HBK Braunschweig berichtete in seinem einführenden Statement über die Erfahrungen der Stadt Kopenhagen mit ihrer Planungs- und Verkehrskultur. Die Menschen werden dort ständig befragt. Daraus ist ein intermodaler Knotenpunkt entstanden, der nicht nur die Zugangs- und Ausgangswege berücksichtigt. Es ist ein öffentlicher Raum entstanden, der auch ein Schaufenster für die Stadt ist und darüber hinaus eine Orientierungsfunktion wahrnimmt.
Die Architekten vom Amsterdamer UNStudio, Frans Boots und Christian Veddeler, stellten verschiedene Straßen und Bahnhöfe in Europa mit deren Funktionalität für die jeweilige Stadt vor.
Die Verantwortlichen von Stadt und Bahn wollen nicht nur die Bürger in die Planungen einbeziehen. Sie werden auch neue Techniken ausprobieren. Das zeigte sich bereits an diesem ersten Abend: Die Besucher erhielten die Aufgabe, ihre Eindrücke nach jedem Referat mit ihren Sitznachbarn zu erörtern.
In einer Gesprächsrunde, an der die Referenten und die Verantworlichen von Stadt und Bahn sowie ein Vertreter der Rheinbahn und zwei Schülerinnen des Lessinggymnasiums teilnahmen, wurden die ersten Eindrücke dieses Infoabends und die persönlichen Vorstellungen erörtert. Bemerkenswert war, dass es die Schülerinnen waren, die auf die Bedürfnisse der älteren Generation hinwiesen. Auch waren ihnen einige Beispiele der niederländischen Architekten zu futuristisch. Die Gesprächsrunde war sich einig, dass der Begriff „Infrastruktur“ neu definiert werden müsse. Es gehe auch darum, wie sich die Stadt durch den Bahnhof und dem Umfeld positionieren kann. So müsse der Bahnhof im Kontext zur Stadt gesehen werden. So wurde auch von allen Teilnehmern die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aller Beteiligten – Stadt, Bahn. Anwohner, Geschäftsleute und Passanten sowie Reisende – betont.
Zum Abschluss ein weiterer Slam der Schüler des Lessinggymnasiums.