Zwei engagierte Frauen präsentieren die Künstler der Düsseldorfer Malerschule im Stadtbild.

0
852

2018 starteten Susanne Dickel und Inge Sauer ein einmaliges Projekt, mit dem sie Wissen vermitteln und gleichzeitig das soziale Miteinander fördern. Die Idee: die Künstler der „Düsseldorfer Malerschule“, nach denen 30 Straßen in unserer Stadt benannt sind, in ihren Straßen mit großflächigen Bildern an Leerständen, Haus-, Brandwänden und Mauern lebendig werden zu lassen. So nennen sie dieses Projekt „Da sind sie ja – unsere Künstler in unseren Straßen“

Die meisten dieser Straßen liegen in wenig privilegierten Wohngegenden in der Nähe des Bahndamms. Viele Menschen, die dort wohnen und sich weniger mit Kunst beschäftigen, lieben die Bilder des 19. Jahrhunderts. Vor allem die Jugendlichen, die diese Bildsprache in jetzigen Serien und Computerspielen wiedererkennen. Die beiden Frauen wollten von vornherein die Bewohner der Straßen einbeziehen und ihnen „ihren“ Künstler nahebringen.

Die beiden Initiatorinnen begannen ihr Projekt mit dem Mintropplatz, weil der sympahtische und populäre Künstler vor 150 Jahren gestorben war, und vor allem, weil er wie wenig andere, alles, was er hatte, mit den Armen teilte. Dazu kam, dass Düsseldorfer Mitglieder seiner Familie gern bereit waren, das Projekt zu unterstützen.

Gleichzeitig ist der Mintropplatz einer der unattraktiven Plätze Düsseldorfs, durchschnitten von 4 Straßen, Bahngleisen, geprägt von Leerstand und fragwürdigen Etablissements, von einer Seite nur zugänglich durch eine finstere Unterführung.

Im vergangenen Jahr gelang die Vernetzung mit den Akteuren vor Ort, wie der Diakonie und „Arbeit und Leben“. Nach einer Aktion, initiiert von „Arbeit und Leben“ und der Bezirksvertretung (BV) 3 im Beisein des damaligen Oberbürgermeisters Geisel und des damaligen Bezirksbürgermeisters Siegesmund öffnete das café pur ausnahmsweise den Schulkindern seine Türen. Sie hatten sich mit Mintrop beschäftigt und ihre Arbeiten waren Teil einer Ausstellung, die auf dem Platz und im im café präsentiert wurde.

Die Zusammenarbeit der Vereine „Unsere Straßen – unsere Künstler“ und „PlatzGrün“ mit dem café creativ war von vornherein geplant. Die Menschen, die sich auf dem Platz aufhalten, fotografierten sich gegenseitig oder ließen sich vor den Mintrop-Plakaten fotografieren. Sie haben sich Gedanken zu Mintrop gemacht, die jetzt als Statements die Bilder begleiten.

Viele der Wohnungslosen, die sich an diesem Platz – oft sehr fröhlich – versammeln, vereint eine lange Leidensgeschichte. Kreativität ist eine wichtige Möglichkeit, Leiden aufzuarbeiten. Sich selbst darzustellen, ein „Bild von sich zu machen“ gibt Kraft und Lebensfreude. Das sieht man deutlich an den Resultaten, die zu den Kunstpunkten zu besichtigen sind. Das café creativ hilft Menschen, die ein schweres Schicksal zu tragen haben, durch Kreativität zu sich zu finden.

Im café creativ, am Fürstenwall 100 werden am 21. und 22. August im Rahmen der Kunstpunkte Düsseldorfs die Portraits die Bilder, die von einer professionellen Fotografin begleitet wurden, gezeigt werden. Georg Schmidt vom café creativ, Inge Sauer, inititatorin des Gesamtprojektes und Reinhard Röseler, der ebenfalls ehrenamtlich das Projekt begleitet, haben die Ausstellung ausgerichtet. Die Bilder werden nach der Renovierung auch im café pur zu sehen sein.

Inge Sauer und Ingeborg Dickel hoffen in einem weiteren Schritt, Zugang zu Leerstände zu bekommen, Dort möchten sie Arbeiten von und über Mintrop zeigen. Zusätzlich wollen sie weitere Orte mit Mintrop-Plakaten und -bildern bespielen und mit den Akteuren vor Ort weitere Kunstprojekte realisieren.

Mit einer Gruppe Studierender wurde ein Konzept für eine AR (Augmented Reality) für die drei nahe beieinanderliegenden Künstlerstraßen (Lessing-, Scheuren- und Mintropstraße) entwickelt, das im Rahmen eines Innovationssemesters der Wissensregion Düsseldorf prämiert wurde. Es werden Anträge auf die Förderung eines AR-Projektes gestellt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein