Kunstpunkte 2019 – auch in der Park-Kultur

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Düsseldorfer Ateliers öffnen an zwei Wochenenden. Bereits zum 23. Mal präsentieren sich die Düsseldorfer Künstlerinnen und Künstler der Öffentlichkeit

408 Düsseldorfer Künstlerinnen und Künstler sowie 76 Gäste öffnen im September wieder an 217 Kunstpunkten ihre Ateliers. Auch fünf Gastkünstlerinnen und Gastkünstler der Stadt Düsseldorf werden erwartet, diesmal aus Belgrad, Zagreb, Israel, Tampere und Thessaloniki. Die Besucherinnen und Besucher können gespannt sein und an den beiden Wochenenden 14./15. und 21./22. September den zahlreichen Kunstschaffenden, der verschiedenen Genres aus Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Videokunst und sonstigen Ausdrucksformen in ihrem Arbeitsumfeld, samstags jeweils von 14 bis 20 Uhr und sonntags von 12 bis 18 Uhr, über die Schulter schauen. Dies ist die Gelegenheit, fernab von Galerien und Museen, den direkten Kontakt zu Künstlerinnen und Künstlern und ihren Werken zu finden. Sonst kaum zugängliche, oft verborgene Orte können bei den Kunstpunkten erkundet werden.

Stellten das diesjährige Programm der Kunstpunkte vor: (v. l.) Karin Rauers, Koordination Kunstpunkte, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, Kulturamtsleiterin Marianne Schirge, und Diana Seidel, Mitarbeit Kunstpunkte © Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe: „Düsseldorf ist eine Stadt, die von Süd bis Nord von einer vielfältigen und lebendigen Kunstszene geprägt ist. Veranstaltungen wie die Kunstpunkte sind Zeugnis dafür und legen die Basis, dass in Düsseldorf auch zukünftig innovative Kunst geschaffen und präsentiert wird.“

Hinterhofateliers und internationale Gäste
Am 14. und 15. September beginnen die Kunstpunkte im Düsseldorfer Süden mit den großen Atelierhäusern wie beispielsweise an der Walzwerkstraße 14, an der Himmelgeister Straße 107 (Salzmannbau) und auch am Höherweg 271. Dort kann man viele Künstlerinnen und Künstler an einem Ort besuchen. Der Verein „Kunst im Hafen e.V.“, Reisholzer Werftstraße 75/77, bietet gleich mehreren Künstlerinnen und Künstlern in einem alten Lagerhaus direkt am Rhein sehr gute Arbeitsmöglichkeiten und ist seit Jahren ein beliebter Kunstpunkt. Aber auch in kleineren Ateliers und Hinterhöfen wird Originelles gezeigt.

Wer sich am zweiten Wochenende, 21. und 22. September, entlang des Rheins vom ältesten Atelierhaus der Stadt an der Sittarder Straße 5 in Richtung Norden aufmacht, kann direkt die Arbeit zahlreicher Künstlerinnen und Künstler an einem Ort kennenlernen. Hier sind auch das Atelierhaus an der Theodor-Heuss-Brücke (Kaiserswerther Straße/Ecke Uerdinger Straße), die Golzheimer Siedlung an der Franz-Jürgens-Straße sowie das Ballhaus (Kaiserswerther Straße 390) zu entdecken.  

Die Kunstpunkte bieten auch die perfekte Möglichkeit, um einmal hinter die Fassaden Flingerns zu sehen und die lebendige Kunstszene in den zahlreichen Hinterhöfen, ehemaligen Ladenlokalen und Atelierhäusern zu entdecken. Jedes Jahr präsentieren die Künstlerinnen und Künstlern auf der und rund um die Ackerstraße ihre aktuellen Projekte. Das BBK-Kunstforum an der Birkenstraße 47 bietet fünf Ateliers mit 15 Künstlerinnen und Künstlern.

Die langjährigen Künstleraustauschprogramme des Kulturamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf haben vielen Künstlerinnen und Künstlern Möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnet. Dieses Jahr werden fünf Gäste aus Belgrad, Zagreb, Israel, Tampere und Thessaloniki erwartet. Die junge Malerin und Performerin Sirkku Rosi aus dem finnischen Tampere zeigt ihre Aquarelle an der Himmelgeister Straße 107c. Filip Grkovic aus Belgrad und Vojin Hraste aus Zagreb stellen an der Franz-Jürgens-Straße 12 aus. Aus dem Künstlerdorf Ein Hod in Israel kommt der Fotokünstler Nadav Ariel. Seine Arbeiten, die den Fokus auf die Beziehung zwischen Fotograf und Objekt legen, können Besucherinnen und Besucher an der Sittarder Straße 5 finden. Der griechische Künstler George Koftis zeigt seine Ausstellung im Atelier am Eck bei den Kunstpunkte-Specials.

34 Off-Räume machen mit
Die in Düsseldorf bestehende lebhafte Off-Szene hat wieder einige neue Räume dazugewonnen, die erstmals ihre Türen öffnen. Neue und bekannte Orte präsentieren sich an den jeweiligen Freitagabenden vor den Kunstpunkte-Wochenenden, am 13. und 20. September. Die von Künstlerinnen und Künstlern selbst organisierten Ausstellungsräume warten von 19 bis 22 Uhr mit Ausstellungseröffnungen und einem speziell für das Kunstpunkte-Publikum zusammengestellten Programm auf wie zum Beispiel Performances, Filme oder Konzerte.

Am ersten Freitag nimmt der Bauwagenplatz auf der Kiefernstraße als Off-Raum das erste Mal teil. Es ist ein Ort, an dem das experimentelle Wohnen gelebt wird. Und auch die Installation fragt nach den Zusammenhängen zwischen Kunst, Gesellschaft und Leben. Im „Zentrum für Peripherie NRW“, das Ute Reeh ins Leben gerufen hat, Wittenberger Weg 1, steht das Thema „Rohwolle“ im Mittelpunkt. Folke Köbberling entfernt sich von der Rohwolle als globales Handelsgut und schärft das Bewusstsein über einen vielseitigen Rohstoff, indem sie mit ihren Gästen gemeinsam einen Teppich fertigt. Die Kulturmetzgerei an der Suitbertusstraße 97 präsentiert ihre Ausstellung mit Live Musik von French Blue und Malereien von Sonja Brockers, Ute Wöhle und Klaus Felser zum ersten Mal im Rahmen der Kunstpunkte als Off-Raum.

Alles Kaugummi oder was??

Freitagabend, 20. September, widmet sich der Künstler Wilfred H.G. Neuse mit den Besucherinnen und Besuchern im Norden der Stadt in der Park-Kultur dem Kaugummi auf deren Straßen. Die Ausstellung „HABBU BABBU – beautiful sweet parasites & kleine Gemeinheiten zum Kaugummisyndrom“ soll einen Diskurs über Fiktion, Realität und urbane Probleme beginnen.

Bei der Gruppenausstellung „Seltene Gewächse“ im neuen Off-Raum, dem Grünen Atelier an der Belsenstraße 25, werden im Rahmen einer „Paste-up“ Aktion Graffitiplakate geklebt. Theresa Katharina Horlacher zeigt in der „Neospektiv“ am Düsselkämpchen 2 ihre Installationen die sich mit ihrer eigenen Suche nach dem Ausgangspunkt ihrer Arbeit beschäftigen.

Kunstpunkte-Specials
Auch 2019 richtet sich die Aufmerksamkeit auf einige ausgesuchte Specials:

Das Projekt „Metropolitan III“ wurde von Komponist und Musiker Christian Banasik und der Sopran-Sängerin Irene Kurka konzipiert. Bei der Performance interpretieren die beiden Förderpreisträger gemeinsam mit der „Cooperativa Maura Morales“ und der Saxophonistin Wardy Hamburg die architektonischen Gegebenheiten des U-Bahnhofs Graf-Adolf-Platz akustisch und musikalisch neu. „Metropolitan III“ ist der letzte Teil einer Musiktheater-Trilogie über die Kunstkonzepte der Wehrhahnlinie Düsseldorf. Die Aufführung findet am Samstag, 14. September, jeweils um 12 und 13 Uhr im U-Bahnhof Graf-Adolf-Platz statt.

Im Atelier Am Eck an der Himmelgeister Straße 107e findet am ersten Kunstpunkte-Wochenende die Ausstellung zum Thema „Common Space“ statt. Der griechische Gastkünstler George Koftis begibt sich in seinen Bildern auf die Suche nach der eigenen Identität in Zeiten zunehmend gesellschaftlicher und politischer Unruhen. Er ist der erste Gastkünstler aus Griechenland und wurde im Rahmen von „Transfer International“ in Zusammenarbeit mit dem NRW Kultursekretariat Wuppertal, dem Goethe Institut Thessaloniki und dem Kulturamt Düsseldorf eingeladen.

Die „Hall of Fame“ an der Unterführung Vennhauser Allee wird jedes Jahr von zahlreichen Kreativen aus Düsseldorf und Umgebung durch Graffitikunst neu gestaltet. Am Sonntag, 15. September, finden zwei Führungen um 14 und 16 Uhr mit Graffiti-Künstlerinnen und Künstlern des „Verbunt e.V.“ statt.

Weitere Infos zu den Specials: www.kunstpunkte.de/specials


Bis zu 65.000 Atelierbesuche
Die Aktion Kunstpunkte erfreut sich konstant wachsender Beliebtheit, was durch die bis zu 65.000 Atelierbesuche an den beiden Wochenenden in den letzten Jahren eindrucksvoll belegt wird.


Die Kunstpunkte wollen auf das vielfältige künstlerische Schaffen in Düsseldorf aufmerksam machen. Dabei sticht die Dichte und die hohe Qualität der in der Landeshauptstadt wirkenden Künstlerinnen und Künstlern hervor. Durch die Einladung in die Ateliers soll ein breites Publikum für Kunst interessiert und Neugierde geweckt werden. Die Kunstpunkte zeigen, dass die Künstlerinnen und Künstler in der Kunststadt Düsseldorf eine feste Größe sind. Auch der kommerzielle Aspekt spielt an den Kunstpunkte-Wochenenden eine Rolle: Man hat die Chance, Kunst direkt aus dem Atelier zu kaufen.


Oldtimer-Shuttle-Busse
Traditionell wird es auch wieder ein Shuttle-Service mit Oldtimer-Bussen und geführten Touren geben. Abfahrt des Shuttle-Busses ist an der Parkbucht vor den Düsseldorfer Rheinterrassen, samstags um 14 und 17 Uhr, sonntags um 12 und 15 Uhr. Neben den Führungen auf Deutsch wird es am Sonntag, 22. September, 15 Uhr auch eine Tour auf Englisch geben. Jede Tour dauert drei Stunden und wird von Künstlerinnen und Künstlern fachkundig begleitet, die Informationen zu ihren Künstlerkolleginnen und Künstlerkollegen geben und für Fragen zur Verfügung stehen. Tickets gibt es für 15 Euro im Vorverkauf bei „Hollmann Buch & Presse“ in den Schadow Arkaden, Telefonnummer 0211-329191 oder im Kulturamt, Rufnummer 0211-8996112 oder 0211-8994155.


Kunstpunkte-Himmel in dunkelblau und himmelblau
Wie in jedem Jahr, geben Flyer und Plakate – dieses Mal in dunkelblau und himmelblau – einen Überblick über die Atelierstandorte, die sich wie ein Sternenhimmel über das Stadtgebiet ergießen. Als hilfreicher Wegweiser zu den Ateliers dient das Kunstpunkte-Faltblatt. Es leitet die Besuchenden an den beiden Wochenenden von Atelier zu Atelier. Eine Unterteilung nach Genres – wie zum Beispiel „M“ für Malerei, „F“ für Foto, „S“ für Skulptur und „MK“ für Medienkunst – erleichtert den Kunstspaziergang durch Düsseldorf.

ana Seidel, Kunstpunkte, (4.v.l.), Kulturamtsleiterin Marianne Schirge (in der Mitte links), Kulturdezernent Hans-Georg Lohe (in der Mitte rechts) und Karin Rauers, Kunstpunkte, (2.v.r.), stellten mit teilnehmenden Künstlern das Programm vor
© Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Auf der Website www.kunstpunkte.de kann man sich darüber hinaus durch Anklicken der Karte darüber informieren, welche Ateliers in unmittelbarer Nähe liegen und sich so seinen ganz persönlichen Kunstpunkte-Tag gestalten. Über die Suchfunktion kann man beispielsweise gezielt nach Künstlerinnen und Künstlern eines bestimmten Genres suchen. Ateliers mit barrierefreiem Zugang sind zusätzlich sowohl auf dem Flyer als auch im Internet besonders gekennzeichnet.

Der Kunstpunkte-Flyer ist kostenlos erhältlich beim Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf. Außerdem liegt er in Kulturinstituten und Szenekneipen aus.

Großzügig gefördert werden die Kunstpunkte auch in diesem Jahr wieder durch die Stadtwerke Düsseldorf AG.

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