Die Bilder kommen aus dem Keller!

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Serie: Die kreativen Aktivisten in der Park-Kultur, Anna Tatarczyk

Anna Tatarczyk

Die Bilder der Künstlerin Anna Tatarczyk fallen sofort auf, sobald man den Eingangsbereich der Park-Kultur betritt. Die Gemälde, die die Kuratorin Xiao Xiao als „gezeichnetes Licht“ beschreibt, hängen im Erdgeschoss des Hauses. Darauf sieht man geometrische Symbole, die mit Schatten und Licht zu spielen scheinen und dadurch dreidimensional wirken. Sie sorgen für eine angenehme Atmosphäre in den kreativen Räumen in der Oststraße. Dabei ist der Grund für die momentane Präsentation von Annas Gemälden eigentlich die aktuelle Notlage. Aus ihrem vorherigen Atelier musste Anna ausziehen, weil das Gebäude, in dem sie gemalt hat, abgerissen wurde. Sie erzählte Roland Ermrich, dem Kopf von Park-Kultur, dass sie nicht wisse, wohin mit sich und ihren Bildern. Da seit Anfang des Jahres sowieso keine Ausstellungen mehr stattfinden können, hat die Park-Kultur genügend Platz und holte Anna zu sich. Jetzt hat sie ihr eigenes Atelier im Keller des Hauses und zeigt ihre Bilder in den Räumlichkeiten darüber.

Seit November ist sie jetzt bei Park-Kultur und nimmt die Zusammenstellung im Haus als sehr angenehm wahr. Mit vielen der anderen Menschen, die hier arbeiten, tausche sie sich aus. Das sei wichtig, um andere Blickwinkel auf sein eigenes Schaffen zu bekommen und auf neue Gedanken zu kommen.

Anna verliebte sich bei einem Besuch vor 25 Jahren in die Stadt Düsseldorf und beschloss schnell, aus Polen auszuwandern und hier Fuß zu fassen. Nach einem kurzen Germanistikstudium fand sie durch Zufall in die hiesige Kunstszene. Sie fing an, zu malen, und wurde an der Kunstakademie angenommen. Anfangs fokussierte Anna sich vor allem auf das Aktzeichnen, doch durch einen weiteren Zufall landete sie nach einigen Jahren bei geometrischen Formen. Seither experimentiert sie mit Grafik und Farben. Der Zufall spielte auch bei ihren „Rauten-Bildern“ eine Rolle. „Ich habe da etwas abgeklebt und gemalt und dann habe ich gesehen, dass ich 3D gemalt habe“, erzählt sie. Die Rautenform habe sie danach weiterhin erforscht und sei dabei geblieben. Ihre Kunst ist aber ein dynamischer Prozess. So erzählt sie, dass sich ihre Formen mittlerweile langsam verändern und in eine andere Richtung ziehen. Das sei ein sehr spannender Ablauf, bei dem sie selber nichts plane, sondern sich leiten ließe. Der Zufall scheint Annas treuer Begleiter zu sein und von ihm lässt sie sich auch weiterhin führen. Diese freigeistliche Einstellung sieht man der Künstlerin praktisch an.  Ein Freund habe zu ihr gesagt: „Du gerätst immer in Trubel, aber landest wie eine Katze auf allen Vieren“. Das ist auch der Eindruck, den ich bekomme, nachdem ich mit ihr geredet habe. Etwas größeres scheint Anna zu leiten, ohne dass sie viel dagegen tun könnte. Und hinter jeder Niederlage verbirgt sich ein Gewinn für sie. So blickt sie interessiert in die Zukunft und das neue Jahr. „Ich weiß auf jeden Fall, dass die Form [ihrer Bilder] sich verändern wird“, sagt sie, „Ich freue mich schon drauf“.

Yvonne Fraunhoffer

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