Endlich ist es da!

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Dieses Buch hat gefehlt. Düsseldorfs Image ist nicht gerade optimal. Zusätzlich verbreiten einige Medien einseitige, teils falsche Berichte über einige Stadtviertel. Markus Luigs und Alexandra Wehrmann haben in ihrem Buch „Oberbilk. Hinterm Bahnhof“ mit diesen Vorurteilen aufgeräumt und das nachbarschaftliche Zusammenleben in einem internationalen Viertel dargestellt.

Düsseldorfs Vielfalt spiegelt sich in den unterschiedlichen Vierteln wider. Allerdings wird jedes Viertel unterschiedlich wahrgenommen. Dies hängt von der Betrachtungsweise, den dort lebenden Menschen und vor Allem dem jeweils in der Öffentlichkeit herrschenden Ruf ab. Die Viertel rund um den Hauptbahnhof wurden oftmals als „Schmuddelviertel“, als anrüchig verrufen. Drogen, Rotlicht, Kriminalität und Armut seien hier die Hauptkennzeichen. Das ist zwar ein Teil, aber noch nicht einmal die halbe Wahrheit. Der weitaus größere Teil besticht durch Vielfalt und Lebendigkeit.

Den Bereich hinter dem Bahnhof, das ist zwischen Hauptbahnhof und Mitsubishi Electric Halle, zwischen Moskauer Straße und Dreiecksplatz haben Markus Luigs (Fotos) und Alexandra Wehrmann (Text) in dem Buch „Oberbilk. Hinterm Bahnhof“ mit dem ganzen Facettenreichtum Mit Fotos und Texten veranschaulicht. Im Mittelpunkt stellen die Autoren die Menschen, die dort wohnen, arbeiten und den Stadtteil prägen. Das Buch porträtiert 38 von ihnen, beschreibt ihr Leben, ihre Sicht aufs Quartier und so nicht zuletzt auch das Lebensgefühl Oberbilk. Unter den Portraitierten sind die Autorin Mithu Sanyal, der Musiker Stefan Schneider, der Kabarettisten Manes Meckenstock, die Künstlerin Anne Mommertz, der Polizisten Dirk Sauerborn, Boxpapst Wilfried Weiser, die Modedesignerin Marion Strehlow, der Rapper Busy Beast, der Veranstalter Philipp Maiburg, der Metzger Jürgen König, der Stadtgeographen Helmut Schneider u. v. a.

Dem Leser eröffnet sich eine kunterbunte, lärmende, quicklebendige Welt, in der es mancherorts nach frisch gebackenem Brot duftet, mancherorts nach Shisha riecht und anderswo nach Urin stinkt. Wo andere Stadtteile homogen daherkommen, wartet in Oberbilk hinter jeder Ecke eine neue Überraschung, ein anderer Kiez. Von rund 30.000 Oberbilkern haben mehr als 17.000 eine Migrationsgeschichte. Im Viertel leben Menschen aus 135 Nationen zusammen. Natürlich entsteht bei einer solchen Melange manchmal Reibung. Meist aber bleibt es friedlich.

Rund zwei Jahre sind Markus Luigs und Alexandra Wehrmann hinter dem Bahnhof unterwegs gewesen. In dem Zeitraum haben sie unterschiedlichste Menschen getroffen, die eine wie auch immer geartete Beziehung zu Oberbilk haben. Sie haben mit ihnen über ihre Herkunft gesprochen, ihr Leben und natürlich auch über Oberbilk. Was schätzen sie an dem Viertel? Was gefällt ihnen weniger? Möchten Sie bleiben? Oder sehen sie ihre Zukunft anderswo? Eine Richtung wollten Wehrmann und Luigs dabei nicht vorgeben. So beschönigt oder weichzeichnet das Buch in keiner Weise. Es zeigt vielmehr die vielen Facetten des Stadtteils hinter dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. „Die müssen aber keinesfalls alle positiv sein“, so Alexandra Wehrmann.

Das gegenüberliegende westliche Bahnhofsviertel, vom Hauptbahnhof bis zur Berliner Allee, hat in den letzten Jahren bereits das Interesse vieler Medien geweckt, die begonnen haben, die Buntheit, Vielfalt, Internationalität und Lebendigkeit zu entdecken und auch vermitteln. Das Buch „Oberbilk. Hinterm Bahnhof“ holt dies für den östlich des Hauptbahnhofs gelegene Bahnhofsviertel nach. Es hat gefehlt, ist lesenswert und sollten jedem Düsseldorf-Besucher überreicht werden.

Das Buch kostet 25 Euro und ist unter www.oberbilk-hinterm-bahnhof.de zu bestellen. Darüber hinaus ist es im Düsseldorfer Buchhandel erhältlich, u. a. in der Buchhandlung Walther König, bei Varia Vardar, BiBaBuZe und Buch in Bilk.

Fotograf & Autorin

Markus Luigs arbeitet als Designer und Fotograf. Seit 2007 war er an zahlreichen Ausstellungen beteiligt. Seine Fotoarbeiten wurden unter anderem im Kunstpalast (DIE GROSSE) gezeigt, beim Reading Fringe Festival in England und im Rahmen einer von ihm

kuratierten Gruppenausstellung in Haifa und Düsseldorf. Seit 2015 betreibt er das Foto-Blog Düsseldorfer Perlen. 2017 erschien sein gleichnamiger Bildband, der mittlerweile vergriffen ist. Luigs lebt in Düsseldorf. Alexandra Wehrmann ist Journalistin und arbeitet für verschiedene Medien. Seit 2015 berichtet sie auf ihrem Düsseldorf-Blog theycallitkleinparis über Menschen, die ihren wie auch immer gearteten Teil zum städtischen Leben beitragen. Darüber hinaus organisiert sie regelmäßig Stadtrundgänge, die meist eher abseitige Orte in den Fokus nehmen. Wehrmann

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